Junge auf dem Fahrrad. Foto: Jason Goh, Pixabay.

Radverkehr in Kreis und Stadt: Forderungen der Umweltverbände – Konzepte der Politik

Den schnellen Ausbau eines Netzes mit breiten, sicheren Radwegen für Menschen jedes Alters – so die gemeinsame Forderung der Landesverbände von Fridays for Future, ADFC, BUND, NABU und VCD.  Der Aufruf wurde bereits Ende letzten Jahres an Niedersachsens Verkehrsminister Dr. Bernd Althusmann übergeben.

Zur Unterstützung der Diskussion hier der Abdruck der Forderungen. Angefügt sind die aktuellen Radverkehrskonzepte von Landkreis und Hansestadt.


Mitteilung von: ADFC, BUND, Fridays for Future, VNABU, VCD – alle Niedersachsen
Am: 26.11.2022
Online: VCD Niedersachsen – mehr


Die gemeinsamen Forderungen der Landesverbände von FFF, ADFC, BUND, NABU und VCD wurden am Freitag, den 26. November 2021, an Verkehrsminister Dr. Bernd Althusmann übergeben.

Mehr Radverkehr jetzt!

Forderungen für einen schnelleren Ausbau des Radverkehrsnetzes in Niedersachsen

Die Geschwindigkeit und das Ausmaß, mit der die aktuelle Erderwärmung voranschreitet, sind bedrohlicher denn je. Auch für das Land Niedersachsen gilt, dass das verbleibende CO2-Budget zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels nicht verhandelbar ist. Zur Erreichung dieses Ziels braucht es dringend konkrete und zielorientierte Maßnahmen, insbesondere im Verkehrsbereich.

Flächendeckendes und lückenloses Radverkehrsnetz mit klarer Wegweisung

Eine massive Reduktion des Kfz-Verkehrs ist unerlässlich. Dabei muss der Radverkehr eine bedeutende Rolle spielen. Wir brauchen ein flächendeckendes und lückenloses Radverkehrsnetz für Niedersachsen, das mit den Kommunen in Niedersachsen abgestimmt ist. Dazu gehören die sinnvolle Kombination mit Bus und Bahn und eine umfangreiche und verständliche Wegweisung.

Breite Wege, die auch bei schlechtem Wetter komfortabel sind

Gehen Sie den Ausbau des Radverkehrsnetzes jetzt an. Wir brauchen sowohl schnell umsetzbare Problemlösungen als auch grundlegende bauliche Verbesserungen, die auch den zukünftigen Ansprüchen an ein modernes Radverkehrsnetz mit breiten Wegen gerecht werden. Hierbei sollte auf Qualität und Langlebigkeit der Radwege geachtet werden.

Wege, auf denen Menschen jeden Alters Radfahren können, müssen Fehler verzeihen, sicher und auch bei schlechtem Wetter komfortabel sein. Das Land muss proaktiv dafür sorgen, dass im Gegensatz zu der bisherigen Auslegungs- und Anwendungspraxis die entsprechenden rechtlichen Vorschriften und technischen Regelwerke zu Gunsten des Radverkehrs in den Kommunen angewandt werden.

Radverkehr baulich trennen oder Autoverkehr verlangsamen

Wo Radverkehr nicht baulich vom motorisierten Verkehr getrennt werden kann, muss das Tempo des motorisierten Verkehrs vermindert werden. Hindernisse wie Mülltonnen, Autos oder Verkehrsschilder haben nichts auf Radwegen zu suchen und auch der Radverkehr muss Baustellen sicher umfahren können.

Wenn Radverkehr nicht nur sicher, sondern auch attraktiv sein soll, muss das Radverkehrsnetz eine Wohlfühlatmosphäre bieten. Dazu braucht es auch eine durchgängige, intuitive Radverkehrsführung auf einem guten Belag. Schnelle und direkte Wege laden dazu ein, das Rad zu nehmen. Eine leise Umgebung ist nicht nur auf dem Fahrrad ein Gewinn, sondern steigert die Aufenthaltsqualität im Umfeld allgemein.

Mobilitätskonzepte konsequent umsetzen und Gelder umverteilen

Mobilitätskonzepte und Beschlüsse sind ein Startschuss für Veränderungen. Sie müssen auch beharrlich umgesetzt werden und dürfen keine Symbolpolitik sein. Dazu brauchen wir Personal an einflussreichen Positionen auf Landes- und Kommunalebene.

Die Landespolitik steht in der Verantwortung, die Umsetzung von Ideen und Konzepten voranzutreiben, die ambitioniert erscheinen, die aber notwendig sind, um die Rahmenbedingungen für einen klimaneutralen Verkehr in Niedersachsen zu schaffen. Damit dies möglich wird, sollen Gelder im Verkehrssektor wesentlich vom Kfz-Verkehr zu Gunsten des Umweltverbunds umverteilt werden. Auch die Straßenbaubehörde soll auf die Anforderungen einer klimagerechten Verkehrsplanung ausgerichtet werden.

Zentrale Instanz für Radverkehr in Niedersachsen schaffen

Das Land soll eine zentrale Instanz für Radverkehr innerhalb der Verwaltung schaffen, die den Ausbau des Radverkehrsnetzes zwischen den Kommunen koordiniert und vorantreibt.

Verkehrsflächen neu aufteilen

Die Flächenversiegelung soll ausgeglichen werden, indem diejenigen Flächen des Autoverkehrs entsiegelt werden, die im Zuge der Verkehrswende ihre Notwendigkeit verlieren.

Damit ein Ausbau des Radnetzes möglich ist, muss das Land die Verteilung von Verkehrsflächen stark verändern. Die bisherige Hauptgewichtung soll künftig auf den Fußverkehr, Radverkehr und ÖPNV verlegt werden. Die Verkehrsplanung muss sich am Ziel der klimaneutralen Mobilität ausrichten.

Einsatz im Bundesrat für Mobilitätswende

Um bessere rechtliche Rahmenbedingungen zu erwirken, soll sich die Niedersächsische Landesregierung auch im Bundesrat viel stärker als bisher für Gesetze einsetzen, die eine Mobilitätswende vorantreiben.

Hannover, den 26.11.2021

Fridays For Future Niedersachsen
niedersachsen@fridaysforfuture.is

ADFC Niedersachsen e.V.
Hinüberstraße 2
30167 Hannover

VCD Niedersachsen e.V.
Hausmannstraße 9-10
30159 Hannover

BUND Niedersachsen e.V.
Goebenstraße 3a
30161 Hannover

NABU Niedersachsen e.V.
Alleestraße 36
30167 Hannover


Weiterlesen: Konzepte der Politik

  • Hansestadt Lüneburg:
    • Leitbilder Radverkehrspolitik 2030+. PDF-Datei: mehr
      Beschlossen am 07.05.2019 im Verkehrsausschuss mit Änderungen: mehr
    • Aufbau eines Fahrradstraßenrings in der Lüneburger Innenstadt (mit Skizze) – mehr
      Beschlossen am 25.11.2020 im Verkehrsausschuss.
  • Landkreis Lüneburg: Radverkehrskonzept. Präsentation als PDF-Datei: mehr
    Unverändert beschlossen im Kreistag am 15.06.2020 (mehr). Die Anlagen sind dort leider nicht zugänglich.
  • Nationaler Radverkehrsplan – Fahrradportalmehr
    Das Internetportal zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans (NRVP) war die größte deutschsprachige Informationsplattform zum Radverkehr. Die Plattform wurde ab Mitte 2021 nicht mehr gefördert, bietet aber immer noch viele Informationen zur Recherche.

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