A39: Landrat Böther will zügigen Baubeginn – Verlinden: Bessere Bahn und Sanierung baufälliger Brücken wichtiger
Kritik an der geplanten A39: Julia Verlinden, Lüneburger Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, spricht von falscher Prioritätensetzung. Sie fordert Vorrang für die Sanierung von über 400 baufälligen Brücken an Bundesfernstraßen in Niedersachsen und die Verbesserung der Bahn. Landrat Jens Böther dagegen will einen zügigen Baubeginn „für die weitere wirtschaftliche Entwicklung der gesamten Region“.
Mitteilung von: Büro Dr. Julia Verlinden / Detlev Schulz-Hendel – Am: 20./22.01.2025
Online: https://julia-verlinden.de/
Julia Verlinden: Bahninfrastruktur und Sanierung baufälliger Brücken wichtiger als Autobahn-Neubau
Foto: Pixabay. Im Stadtbereich Lüneburg sind pro Richtung je zwei Fahrstreifen, ein zusätzlicher „Verflechtungsstreifen“ und die Standspur vorgesehen.
Wie Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) kürzlich mitteilte, liegt nun der Planfeststellungsbeschluss vor für den ersten Bauabschnitt der A39 von Lüneburg-Nord bis östlich von Lüneburg. Damit ist das Vorhaben genehmigt, vorbehaltlich eventueller Klagen. „Unser Ziel ist der zügige Baubeginn“, so Lies.
Julia Verlinden, Lüneburger Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen nimmt kritisch Stellung zu seiner Ankündigung: „Seit über 20 Jahren wehren sich Naturschutzverbände, die Klimabewegung sowie zahlreiche Bürgerinitiativen erfolgreich gegen den Autobahnneubau der A39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg. Denn dieser widerspricht den Klimaschutzzielen, zerstört Naturräume sowie wertvolle landwirtschaftliche Fläche und steht für eine falsche Prioritätensetzung bei der Ausgestaltung eines zukunftsfähigen Verkehrsinfrastruktursystems.
Dringend nötig: Sanierung und Ausweitung der Bahninfrastruktur in unserer Region
Wir Grüne wollen die Verkehrsinfrastrukturplanung systematisch an den Erfordernissen der Mobilitätswende ausrichten: Es braucht dringend eine Sanierung und Ausweitung der Bahninfrastruktur in unserer Region. Täglich zigtausend Pendler*innen erwarten zu Recht, dass Investitionen endlich zu pünktlichen Zügen und mehr Kapazitäten auf der Schiene führen.
Aber die SPD setzt weiterhin vor allem auf Beton für teure neue Straßen: Olaf Lies spricht von einem zügigen Baubeginn der A39. Er will also 2 Milliarden Euro in einen Neubau verbuddeln, obwohl das Geld stattdessen dringend für den Erhalt der Verkehrsinfrastruktur gebraucht wird.
Sanierung vor Neubau: Über 400 Brücken an Fernstraßen in Niedersachsen baufällig
Deutschland hat einen massiven Sanierungsstau bei seinen Verkehrswegen. Eine Vielzahl von Brücken sind marode, einige stehen kurz vor der Sperrung. Allein in Niedersachsen sind 433 Brücken bzw. Teilbauwerke an Bundesfernstraßen baufällig. 226 Teilbauwerke an Autobahnbrücken müssen bis 2035 ersetzt werden. Es muss deswegen eine deutliche Priorisierung von Sanierung vor Neubau geben.
Eine teure neue Autobahn zu Lasten vom Erhalt der Infrastruktur, zerbröselnder Brücken und Menschen, die deswegen große Umwege fahren müssen, ist unverantwortlich.
A39: Eines der klima- und naturschutzfeindlichsten Projekte
Die A39 ist eines der klima- und naturschutzfeindlichsten Projekte des veralteten Bundesverkehrswegeplans aus 2016 und durchschneidet einen der größten zusammenhängenden Naturräume in Deutschland und mehrere Natura-2000- und Naturschutzgebiete. Der Ausbau der Bundesstraße 4 ist eine sinnvollere, natur- und klimafreundlichere Alternative“, so die grüne Bundestagsabgeordnete aus Lüneburg.
Detlev Schulz-Hendel: „Nicht mehr rational zu erklären“
Auch Detlev Schulz-Hendel, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Niedersächsischen Landtag, verlangt vom noch amtierenden Bundesverkehrsminister und der künftigen Bundesregierung, „schleunigst die richtigen Prioritäten [zu] setzen. Obwohl die Prognosen für die A 39 weniger Verkehr, aber ständig höhere Baukosten vorhersagen, wird unvermindert weitergeplant. Das ist niemanden mehr rational zu erklären.“
Mehr Information und Kontakt
- Dr. Julia Verlinden: https://julia-verlinden.de/
- Detlev Schulz-Hendel: https://www.detlev-schulz-hendel.de/
A39: Landrat Jens Böther fordert zügigen Baubeginn
Mitteilung von: Landkreis Lüneburg – Am: 20.01.2025 – Online: mehr
Nach mehr als einem Jahrzehnt Planung kommt jetzt endlich Bewegung in das Thema Autobahn 39 Lüneburg-Wolfsburg: Das niedersächsische Verkehrsministerium hat den Planfeststellungsbeschluss für den Neubau des ersten Abschnitts vorgelegt. Lüneburgs Landrat Jens Böther erwartet jetzt einen zügigen Baubeginn.
Lückenschluss der A39 nach Wolfsburg zwingend erforderlich
„Ich begrüße es ausdrücklich, dass das Land endlich Fakten geschaffen hat. Das ist ein erster Schritt raus aus einer Sackgassenlage und ein wichtiges Signal in den Landkreis Lüneburg hinein. Für die weitere wirtschaftliche Entwicklung der gesamten Region ist der Lückenschluss der A39 nach Wolfsburg zwingend erforderlich.“ Bund und Land seien nun gefordert, das Projekt rasch umzusetzen.
Knapp 8 Kilometer langer Abschnitt auf der derzeitigen Ostumgehung Lüneburg
Zuständige Planfeststellungsbehörde ist das Verkehrsministerium in Hannover. Das Genehmigungsverfahren läuft seit Mai 2012 und geht ab Mittwoch (22. Januar 2025) mit der Öffentlichkeitsbeteiligung in die nächste Runde. „Ein langjähriger und intensiver Beteiligungsprozess biegt nun auf die Zielgerade ein. Wir brauchen die A39 auch, um hier in der Region die Anwohnerinnen und Anwohner an der vielbefahrenen Bundesstraße 4 zu entlasten. Umso wichtiger ist es, zügig mit dem Bau zu beginnen“, so Böther.
Genehmigt ist jetzt ein knapp acht Kilometer langer Abschnitt der geplanten A39 auf der derzeitigen Ostumgehung zwischen Lüneburg-Nord und der Bundesstraße 216. Dort ist im Zuge des Ausbaus unter anderem auch ein Lärmschutzdeckel im Bereich Moorfeld geplant.
Lünepedia: A39
Die Bundesautobahn 39 liegt in Niedersachsen und besteht derzeit aus zwei Teilstücken, nämlich einem zwischen Seevetal und Lüneburg sowie einem bei Wolfsburg, Braunschweig und Salzgitter. Der nördliche Teil der A39 ist durch Umwidmung der A250 entstanden.
Seit 01.01.2021 ist die Autobahn GmbH für Planung, Finanzierung, Bau und Instandhaltung der Autobahn verantwortlich. Zwischen 2027 und 2030 soll die so bezeichnete „Lücke“ geschlossen werden und damit über 100 km Autobahn neu gebaut werden. Gegen dieses Bauvorhaben gibt es erheblichen Widerstand, insbesondere auch in der Lüneburger Bevölkerung.
Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/A39
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Wenn etwas „zwingend erforderlich“ ist, ist es die Einbeziehung der Instandhaltungskosten in die öffentliche Finanzplanung. Dieses Defizit öffentlicher Infrastrukturplanung in Deutschland wird seit Jahrzehnten in der wissenschaftlichen Fachliteratur scharf kritisiert.
Wenn das Geld nicht einmal für die Instandsetzung der vorhandenen Infrastruktur reicht, darf nichts neu gebaut werden. Diese Binsenweisheit scheint nur den Grünen bekannt zu sein.