Antrag von SPD, Grünen und LINKE: Hindenburgstraße in Sonja-Barthel-Straße umbenennen
Eine Straße benennen zu Ehren von Generalfeldmarschall und Reichspräsident von Hindenburg, der die NSDAP-Diktatur ermöglichte – das passt nicht mehr in unsere Zeit. Eine überparteiliche Initiative aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen und DIE PARTEI/DIE LINKE stellt für die Ratssitzung am 1. Juni 2023 den Antrag, die Lüneburger Hindenburgstraße in Sonja-Barthel-Straße umzubenennen.
Mitteilung von: Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Lüneburg – Am: 18.04.2023
Online: https://gruene-lueneburg.de/unsere-vertreterinnen/stadtratsfraktion
Foto: Bündnis90/Die Grünen (angepasst). Straßenschild Hindenburgstraße.
Lüneburg: Hindenburgstraße in Sonja-Barthel-Straße umbenennen
Antrag von Die PARTEI/DIE LINKE“, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und SPD-Fraktion zur Ratssitzung am 1. Juni 2023
Gemeinsam stellen die Gruppe Die PARTEI/die LINKE und die Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen und SPD zur Ratssitzung am 01.06.2023 den Antrag, die Hindenburgstraße in Sonja-Barthel-Straße umzubenennen.
Sie erachten dies als wichtiges Zeichen der aktiven und kritischen Erinnerungskultur in Lüneburg.
Antrag im Wortlaut
Der Stadtrat beschließt:
1. Die Hindenburgstraße umzubenennen.
2. Der neue Name ist Sonja-Barthel-Straße.
3. Es wird eine Informationstafel in der Hindenburgstraße aufgestellt, die die Namensentwicklung der Straße darstellt. Diese Informationstafel wird von der Verwaltung mit Hilfe des Arbeitskreises Erinnerungskultur erarbeitet.
Begründung: Hindenburgs Erbe ist heute kritisch zu sehen
Vivienne Widawski, Vorsitzende der Gruppe Die PARTEI/DIE LINKE erläutert: “Wir sehen Hindenburgs politisches Erbe kritisch. Hindenburg war Antidemokrat und Militarist.
Nicht nur war er als Generalfeldmarschall im Ersten Weltkrieg für den Tod hunderttausender Menschen verantwortlich, auch nach seiner militärischen Karriere unterstützte er offen Hitlers nationalsozialistische Bestrebungen.“
Bereits jahrzehntelange Bemühungen zur Umbenennung
„Wir sind froh“, so Widawski, „dass wir auf den jahrzehntelangen Bemühungen der VVN-BdA Lüneburg aufbauen können, die sich schon lange für eine Umbenennung der Hindenburgstraße eingesetzt hat.
Die VVN-BdA hat mit ihrer Recherchearbeit zu der Geschichte der Hindenburgstraße in Lüneburg einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass die Debatte um eine progressive Erinnerungskultur in Lüneburg weitergebracht wurde und wir nun gemeinsam diesen Antrag stellen.”
Sonja Barthel: Einsatz für Frieden, Menschlichkeit und Menschenrechte
Hiltrud Lotze, kulturpolitische Sprecherin der SPD Fraktion, ergänzt: „Sonja Barthel hat sich vehement für Frieden und Menschlichkeit und gegen Faschismus, Rassismus und Antisemitismus eingesetzt und sich auch den Neonazis physisch entgegengestellt.
Sie hat mit jungen Menschen gesprochen, sie über die Nazidiktatur aufgeklärt und damit stark gemacht gegen die Ideologie des Rechtsextremismus. Sie ist mit ihrer Haltung ein Vorbild.“
„Umbenennungsgeschichte“ nachvollziehbar machen
„Die ‚Umbenennungsgeschichte‘ der Hindenburgstraße (früher Gartenstraße) ist ein Beispiel dafür, dass historische Personen, Orte und Ereignisse zu unterschiedlichen Zeiten verschieden bewertet werden. Diese Entwicklung soll auf einer Informationstafel dargestellt werden“, regt Lotze an.
Überparteiliche Initiative von SPD, Grünen, Die PARTEI und LINKE
Andrea Kabasci, Vorsitzende des städtischen Kulturausschusses von den Grünen betont: „Wir freuen uns, dass wir den Vorschlag nun in einer überparteilichen Initiative einbringen.
Gemeinsam wollen wir weiter kritisch die Erinnerungskultur, insbesondere im öffentlichen Raum hinterfragen, überdenken und an einer Aufarbeitung und Beendigung nationalsozialistischer und kolonialer Kontinuitäten arbeiten.
Während die Beibehaltung des Namens einer Fortschreibung der Unrechtsgeschichte gleichkommt, setzen wir nun ein Zeichen für eine offene Gesellschaft.“
Lünepedia: VVN-BdA
Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) ist ein 1947 als Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes gegründeter Verband. Er verfügt heute über zahlreiche Landes und Kreisvereinigungen, so auch in Lüneburg.
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