Bahnstrecke Hannover-Hamburg – OB Claudia Kalisch: „Rolle rückwärts bei der Verkehrswende“
Für die Strecke Hannover-Hamburg habe man sich auf eine Generalsanierung im Jahr 2029 geeinigt, so Verkehrsminister Volker Wissing. Aber: Wer die Schiene in Norddeutschland zukunftsfähig machen wolle, komme um den Neubau der Bahnstrecke nicht herum, kritisiert Lüneburgs Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch.
Mitteilung von: Hansestadt Lüneburg – Am: 14.08.2024
Online: mehr – Foto: Hansestadt und Landkreis Lüneburg.
„Rolle rückwärts bei der Verkehrswende“: OB Kalisch kritisiert jüngste Äußerungen des Bundesverkehrsministers
Foto: Hansestadt und Landkreis Lüneburg (Archiv). Beim Treffen des Dialogforums Schiene Nord mit Verkehrsminister Olaf Lies am 15. Dezember 2023. Landkreis und Hansestadt Lüneburg sind sich einig: Der Bahnverkehr für den Landkreis Lüneburg und in ganz Norddeutschland muss zuverlässiger und schneller werden – und dafür braucht es eine zweigleisige Neubaustrecke zwischen Hannover und Hamburg.
Von links: Kreisrat Rainer Müller, Erste Kreisrätin Yvonne Hobro, Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch, Erster Stadtrat Markus Mossmann, Jürgen Kipke, Fachbereichsleiter für Klimaschutz & Nachhaltigkeit, Umwelt und Mobilität für die Hansestadt Lüneburg.
Wer die Schiene in Norddeutschland wirklich zukunftsfähig machen will, der kommt um den Neubau der Bahnstrecke Hannover-Hamburg nicht herum. „Dass der Verkehrsminister dies nicht klar benennt, ist unverantwortlich und nicht nachvollziehbar“, betont Lüneburgs Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch.
Längst sei klar, dass künftige Verkehrsbedarfe nur mit einer Neubaustrecke bewältigt werden können. „Alles andere ist politisches Wunschdenken“, so Kalisch.
Bund soll Ergebnisse zu Trassenvarianten endlich offenlegen
Ein Ausbau bringe nicht die dringend notwendige Beschleunigung und Kapazitätserhöhung mit sich. „Wir fordern vom Bund, die vorliegenden Fakten aus den Untersuchungen der Trassenvarianten endlich offenzulegen und auf dieser Basis transparent zu diskutieren“, so Kalisch.
Stattdessen neue Arbeitsgruppen zu bilden, die den langfristigen Bedarf ermitteln sollen, ist aus Sicht von Kalisch und Lüneburgs Erstem Stadtrat, Markus Moßmann, ein Spiel auf Zeit. „Das geht weiter zu Lasten der Pendler:innen.“ Vor allem aber sei diese Entscheidung eine Rolle rückwärts mit Blick auf die Klima- und Verkehrswende.
Verschiebung auf 2029 ein weiterer Schlag ins Gesicht
Ein weiterer Schlag ins Gesicht ist aus Sicht der Stadt, dass die dringend benötigte Ertüchtigung der Infrastruktur mit der Generalsanierung laut Bund weiter verschoben werden soll – von 2026 auf erst 2029. „Das ist schon erstaunlich, denn bisher hieß es immer, dass die Infrastruktur in Teilen so marode ist, dass eine Ertüchtigung 2026 zwingend erforderlich ist“, so Moßmann.
„Teilmaßnahmen werden zur Sicherstellung der Funktionstüchtigkeit nach unserem Kenntnisstand zwingend vorher notwendig sein. Pendlerinnen und Pendler aus unserer Region leiden schon jetzt jeden Tag unter der Situation, weil die Strecke massiv überlastet ist. Dadurch steigen viele aufs Auto um – das kann nicht gewünscht sein.“ Auch Güterverkehre und damit wirtschaftliche Entwicklungen werden dadurch weiter ausgebremst.
Generalsanierung am Lüneburger Bahnhof muss vor einer Reaktivierung geschehen
„Das Verschieben auf die nächste Legislaturperiode rückt Lösungen in weite Ferne“, betont Moßmann. Hinzu kommt: Mit der Sanierung steht zugleich die Reaktivierung von Strecken in Abhängigkeit. „Denn die Reaktivierung der Bahnstrecken hier in der Region setzt die Generalsanierung am Lüneburger Hauptbahnhof voraus“, macht Lüneburgs Verkehrsdezernent deutlich.
- Deutsche Bahn: Präsentation beim Statustreffen Dialogforum Schiene Nord am 15. Dezember 2023 in Celle (PDF-Datei)
„Der Zustand der Bestandsstrecke ist extrem kritisch: Die Strecke ist überaltert und mit 147 Prozent stark überlastet. Daran ändert die Generalsanierung nur bedingt etwas – die bestehende betriebliche Überlastung wird lediglich abgemildert, keinesfalls aufgelöst. Nur mit einem parallelen Vorgehen zur Neubaustrecke schaffen wir ausreichend Kapazitäten” (S. 33).
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- Dialogforum Schiene Nord: Landkreis und Hansestadt fordern faktenbasierte Diskussion zu Neubau Hannover-Hamburg – 16.12.2024
Der Bahnverkehr im Landkreis Lüneburg und in Norddeutschland muss zuverlässiger und schneller werden – und dafür braucht es eine zweigleisige Neubaustrecke zwischen Hannover und Hamburg. Beim Alpha-E-Treffen mit Verkehrsminister Olaf Lies am 15. Dezember 2023 ging es jedoch nur um die Generalsanierung. Nicht ausreichend für zukunftsfähigen Bahnverkehr, sind sich Landkreis und Hansestadt einig. Erneut fordern sie zeitnahe Maßnahmen und die Diskussion der vorliegenden Streckenvarianten und Fakten.
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