Weihnachtsbaum-Kauf. Foto: Elisabeth Bischoff, BUND Elbe-Heide.

Testergebnis beim BUND: Drei von vier Weihnachtsbäumen pestizidbelastet

Weihnachtsbäume aus verschiedenen Bundesländern hat der BUND aktuell getestet: 14 von 19 waren pestizidbelastet. Für wenige Tage im Wohnzimmer bleiben die eingesetzten Gifte lange in der Umwelt zurück. Der Naturschutzverband rät, Bio- oder Bäume mit FSC-Siegel zu kaufen. Oder vielleicht gleich Alternativen zu wählen.


Mitteilung von: BUND-Pressestelle – Am: 19.12.2023
Online: https://www.bund.net/service/presse/ – Foto: Elisabeth Bischoff


BUND-Weihnachtsbaumtest 2023: Über zwei Drittel der Bäume mit Pestiziden belastet

Umweltverband fordert Pestizidreduktion und Glyphosat-Einschränkung

Foto: Elisabeth Bischoff, Vorsitzende des BUND-Regionalverbands Elbe-Heide, beim Testkauf.

„Weihnachtsbäume landen oftmals nach wenigen Tagen schon wieder vor den Haustüren und im Müll. Die Gifte, die beim Aufwuchs eingesetzt werden, bleiben jedoch viel länger in der Umwelt zurück und sind ein großes Problem für die Artenvielfalt”, weist Corinna Hölzel, Pestizid-Expertin beim BUND, hin.

Drei von vier Bäumen pestizidbelastet

In Deutschland werden jährlich rund 30 Millionen Weihnachtsbäume verkauft. 90 Prozent dieser Bäume werden in Deutschland angebaut, die meisten auf Plantagen mit insgesamt rund 50.000 Hektar Fläche.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat erneut Weihnachtsbäume aus verschiedenen Bundesländern von einem unabhängigen Labor auf Rückstände von Pestiziden untersuchen lassen. Bei 14 von insgesamt 19 getesteten Bäumen wurde das Labor fündig. Insgesamt wurden 15 verschiedene Wirkstoffe nachgewiesen. Am Dienstag, 19.12.2023, 20:15 Uhr zeigt SWR Marktcheck einen Beitrag zur Testaktion.

Auf Plantagen werden in großem Umfang Gifte eingesetzt

Die Expertin: „Unser Test zeigt: Beim Anbau von Weihnachtsbäumen auf Plantagen werden in großem Umfang Herbizide, Insektizide und Fungizide eingesetzt und ganz offenbar auch Wirkstoffe ohne Zulassung.”

Die Gifte gelangen in Böden, Luft und Gewässer, erklärt die Expertin: „Sie töten und schädigen Nützlinge. Sechs der gefundenen Wirkstoffe sind hoch giftig für Bienen, Vögel, Regenwürmer, Fische oder Wasserorganismen.”

BUND fordert Aufklärung bei Behörden ein

In fünf Weihnachtsbäumen wurde Glyphosat nachgewiesen. Vier Nordmanntannen enthielten Pestizide, die in der EU generell oder für den Weihnachtsbaumanbau gar keine Zulassung haben. Solche Bäume dürften nicht verkauft werden.

Dieser illegalen Praxis müssen die Behörden jetzt nachgehen: Der BUND wird die zuständigen Pflanzenschutzdienste in Bayern, Berlin, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz informieren und Aufklärung einfordern.

BUND: Bio-Weihnachtsbäume oder mit FSC-Siegel kaufen

Der BUND empfiehlt, Bio-Weihnachtsbäume zu kaufen. Auf diesen Plantagen werden keine chemisch-synthetischen Pestizide eingesetzt. Organischer Dünger und größere Baumabstände senken hier den Einsatz von Fungiziden. Mit Landschaftselementen wie Blühstreifen, Hecken oder Steinhaufen werden Nützlinge angelockt, die Schädlinge im Griff halten.

Und statt Glyphosat oder andere gefährliche Herbizide einzusetzen, kann gemäht werden. Auch eine Beweidung mit Schafen ist möglich. Ebenfalls zu empfehlen sind Bäume aus ökologischer Waldwirtschaft, zu erkennen am FSC-Siegel.

Muss es ein Baum sein? – Alternativen wählen

Viele Menschen fragen sich, ob es überhaupt ein echter Baum sein muss. Alternativen sind zum Beispiel Zweige von Nadelbäumen, Holzgestelle oder kreative Objekte aus Naturmaterialien, die geschmückt werden können.

Der Plastikweihnachtsbaum ist keine echte Alternative. Er besteht aus fossilen Rohstoffen, enthält oft schädliche Chemikalien wie Weichmacher und hat in der Regel lange Transportwege hinter sich.

Auch beim Weihnachtsbaumschmuck empfiehlt der BUND Naturmaterialien wie Holz, Stroh, Papier, bemalten Salzteig, Filz oder Wolle.

BUND: Bundesregierung soll Reduktionsprogramm für Pestizide festlegen

Hölzel: „Unser Weihnachtsbaumtest zeigt es erneut. Ohne gesetzliche Vorgaben und Kontrollen ist ein Wandel beim Pestizideinsatz nicht zu erreichen. Der BUND fordert die Bundesregierung auf, zügig ein nationales Reduktionsprogramm für Pestizide vorzulegen.

Für das gerade von der EU wiederzugelassene Glyphosat müssen in den nächsten sechs Monaten strenge nationale Anwendungsberschränkungen erlassen werden. Die Landwirt*innen müssen bei der Anwendung von nicht-chemischen Alternativen unterstützt werden.”

Hintergrund: Weihnachtsbäume

In Deutschland werden jährlich rund 30 Millionen Weihnachtsbäume verkauft. 90 Prozent dieser Bäume stammen aus heimischer Produktion. Die meisten Weihnachtsbäume werden auf Plantagen kultiviert. Dafür werden rund 50.000 Hektar in Anspruch genommen. Die größten Anbauregionen liegen in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Rund 2,4 Millionen Weihnachtsbäume werden jährlich importiert, vor allem aus Dänemark.

Mehr Information und Kontakt

Weihnachtsbaum-Test des BUND 2023 – Bericht von SWR Marktcheck

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Mehr bei Lüne-Blog

  • BUND Elbe-Heide: Beim Weihnachtsbaum möglichst auf ökologischen Anbau achten – 08.12.2023
    Auf bis zu 50.000 Hektar werden in Deutschland Weihnachtsbäume gezüchtet – und beim Test 2020 waren fast zwei Drittel der Bäume pestizidbelastet. Dies Jahr gingen auch Nadeln aus dem Großraum ins Labor. Wer nicht auf einen Baum verzichten möchte, sollte auf ökologischen Anbau achten, rät der BUND.

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