Foto: Naturschutzstiftung. Geschäftsführer Ole Dierßen auf einer Stiftungsfläche südlich von Radbruch, die ökologisch aufgewertet wird.

Ein Jahr Naturschutzstiftung Landkreis Lüneburg: Erste Bilanz

Die Naturschutzstiftung des Landkreises soll Naturschutz und Landschaftspflege fördern. Dafür werden Flächen gesichert und Naturschutzprojekte durchgeführt. Zur Refinanzierung vermarktet die Stiftung Ökopunkte. Im Gespräch ist die Schaffung einer weiteren Arbeitsstelle.


Mitteilung von: Landkreis Lüneburg
Am: 07.03.2023
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Foto: Naturschutzstiftung. 


Flächen, Fördern, Vernetzen, Vermarkten – Ein Jahr Naturschutzstiftung Landkreis Lüneburg

Foto: Naturschutzstiftung. Geschäftsführer Ole Dierßen auf einer Stiftungsfläche südlich von Radbruch, die ökologisch aufgewertet wird.

Die Naturschutzstiftung Landkreis Lüneburg hat vor einem Jahr – im Februar 2022 – ihren Betrieb aufgenommen. Alle drei Gremien der Stiftung – Vorstand, Kuratorium und Beirat – haben kürzlich getagt.

Geschäftsführer Ole Dierßen berichtete auf den Sitzungen im Bleckeder Schloss und im Sitzungssaal des Landkreises zunächst über die Entwicklung der Stiftungsflächen.

Stiftungsflächen vergrößern sich

Zu den ursprünglichen, vom Landkreis übertragenen Stiftungsflächen, konnten drei zusätzliche Flächen mit einer Größe von insgesamt 11 ha erworben werden.

„Alle Flächen liegen in Bereichen, die eine wichtige Rolle im Biotopverbund spielen. Wir möchten auf den Stiftungsflächen Rückzugsräume für Tiere und Pflanzen schaffen, deren Lebensräume miteinander vernetzen und einen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt leisten“, erläutert Dierßen.

Bisher größtenteils im Nordwesen des Landkreises

Zwei weitere Flächen kommen in Kürze dazu: Die eine liegt im Naturschutzgebiet Hohes Holz, bei der anderen handelt es sich um eine Kooperation mit der Gemeinde Adendorf, in deren Rahmen die Gemeinde der Stiftung eine Fläche zur Anlage einer Streuobstwiese überträgt.

„Ich denke, der Zuwachs unserer Flächen nimmt eine gute Entwicklung – insbesondere in Anbetracht der bestehenden Flächenknappheit. Eine Herausforderung wird es sein, in allen Teilen des Landkreises an Flächen zu kommen – bisher liegen diese größtenteils im Nordwesten“, resümiert Dierßen.

Pflege- und Managementkonzept für jede Fläche

Für jede Fläche wird ein Pflege- und Managementkonzept ausgearbeitet und darin sowohl der Ausgangszustand festgestellt als auch erörtert, wie diese naturschutzfachlich aufgewertet werden kann.

Ein Ziel könnte etwa die Entwicklung der Fläche zu einem Biotop mit einer höheren Artenvielfalt oder die Förderung bestimmter, seltener Arten sein.

Die Wege, wie die gesetzten Ziele erreicht werden können, sind vielfältig und immer auf die jeweilige Fläche angepasst. So kann eine Aufwertung bspw. extensivere Bewirtschaftung, Renaturierung oder auch dadurch erreicht werden, dass die Fläche der natürlichen Dynamik überlassen wird (Sukzession).

Refinanzierung: Verkauf von Ökopunkten für Kompensationsmaßnahmen

Um die Stiftungsarbeit zumindest anteilig zu refinanzieren, vermarktet die Stiftung Ökopunkte.

Ökopunkte werden geschaffen, wenn im Rahmen von Pflege- und Managementplänen eine naturschutzfachliche Aufwertung von Flächen erfolgt und diese bilanziert wird. Im Rahmen von Bauvorhaben können die Ökopunkte dann als Kompensationsleistungen für Eingriffe in die Natur gekauft werden.

Erste Ökopunkte durch Aufwertungsmaßnahmen erarbeitet

Der erste Pflege- und Managementplan ist erstellt und von der unteren Naturschutzbehörde genehmigt. Auf einer Stiftungsfläche in der Samtgemeinde Bardowick erfolgen nun die ersten Aufwertungsmaßnahmen. Hier wurde ein bestehendes Kleingewässer vergrößert. So erhielt die dort wachsende Laubfroschpopulation weitere Entwicklungsmöglichkeiten.

Damit ist die Stiftung ab sofort Ansprechpartnerin bei Bedarf nach Kompensationsmaßnahmen.

Vermarktung von Ökopunkten ist gestartet

„Die Vermarktung der ersten Ökopunkte ist bereits angelaufen. Ich freue mich, dass wir in so kurzer Zeit in den Markt eintreten konnten. Nun gilt es, uns hier weiter zu etablieren – wir hoffen in diesem Themenfeld künftig als Kooperationspartner im Landkreis mitgedacht zu werden“, sagt Sigrid Vossers, Vorstandsvorsitzende der Stiftung.

Förderprogramm für kleine Projekte im Landkreis

Herr Dierßen berichtete außerdem über das neu geschaffene Förderprogramm der Stiftung, mit dem sie kleine Projekte von Initiativen im Landkreis unterstützt. „Wir haben bereits die Förderung von fünf Projekten beschlossen, die nun in die Umsetzung gehen können“, freut sich Dierßen.

Unter den geförderten Projekten sind die Renaturierung eines Biotops, mit dem Ziel dessen Wasserversorgung zu verbessern. Außerdem unterstützt die Stiftung vier Grundschulen dabei, neue Wege in der Bildung für Nachhaltige Entwicklung zu gehen.

Grundschulen: Schüler:innen erkunden Natur im Umfeld

Gemeinsam mit einem Partner aus der Umweltpädagogik und einer Lehrkraft werden Schülerinnen und Schüler spannende Stationen im Umfeld der Schulen erkunden – und das über ein ganzes Jahr.

Jede Woche werden für zwei Stunden Kurzexpeditionen in die Natur- und Kulturlandschaft vor Ort unternommen und Inhalte unmittelbar und ganzheitlich erlebt, entdeckt und begriffen.

Projekt „Landschaftspflegeanhänger“

Ein weiteres Projekt der Stiftung lautet „Landschaftspflegeanhänger“. Die Idee dahinter: Die Stiftung plant einen Anhänger mit allem, was für Arbeitseinsätze in Natur- und Landschaft gebraucht wird, auszustatten und diesen neben der eigenen Nutzung kostenlos an Initiativen im Landkreis zu verleihen.

Mit dabei sind natürlich Sitzgelegenheiten und eine Feuerschale – für Pausen und um nach getaner Arbeit den Tag gemeinsam ausklingen zu lassen. Das Projekt wird von der Deutschen Postcode Lotterie gefördert.

Landrat Böther lobt Entwicklung der Stiftung

Landrat Jens Böther, Vorsitzender des Kuratoriums, zeigt sich zufrieden: „Die Stiftung hat sich im ersten Jahr wirklich gut entwickelt und konnte bereits auf verschiedenen Ebenen aktiv werden und ihren Zweck verwirklichen. Insbesondere finde ich es großartig, dass es gelungen ist, sowohl Flächen zu entwerfen als auch schon konkrete Aufwertungskonzepte vorzulegen.“

Nächste Schritte – weiterer Arbeitsplatz im Gespräch

Nun werden die nächsten Schritte der Stiftung angegangen.

  • Die Ausarbeitung weiterer Konzepte zur Flächenentwicklung und der Ausbau der Stiftungsflächen stehen auf dem Plan.
  • Außerdem die Umsetzung konkreter Maßnahmen in der Fläche: Dazu gehören Pflanzungen von Hecken und Solitärbäumen sowie die Entwicklung eines Übergangsbereiches zwischen Wald und Offenland.
  • Um alle Aufgaben gut bewältigen zu können, ist bereits die Schaffung eines weiteren Arbeitsplatzes in der Geschäftsstelle im Gespräch.

Projektideen und Anfragen willkommen

Geschäftsführer Ole Dierßen freut sich über Projektideen, Flächenangebote und Anfragen im Bereich Kompensation und Ökopunkte.

Auch bei weiteren Fragen rund um die Stiftung sowie zum Förderprogramm hilft die Geschäftsstelle der Stiftung unter 04131/261329 gerne weiter.

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