Fridays for Future: Offener Brief an Lars Klingbeil. Foto: Fridays for Future.

Fridays for Future Niedersachsen fordern ICE-Neubaustrecke Hannover-Hamburg – Offener Brief an Lars Klingbeil

Seit Jahren ist klar, dass nur eine neue Bahnstrecke den Verkehrs-Engpass zwischen Hamburg und Hannover sinnvoll auflösen kann. In einem offenen Brief fordern Fridays for Future Niedersachsen SPD-Chef Lars Klingbeil auf, die Blockade gegen den Neubau aufzugeben und sich stattdessen für die konsequente Einhaltung der Klimaziele einzusetzen. Aus fachlicher Sicht sprechen sich sowohl DB als auch Bundesverkehrsministerium für einen Neubau aus, begrüßt der Landkreis Lüneburg.


Mitteilung von: Fridays for Future Niedersachsen – Online: https://fridaysforfuture.de/klingbeil-brief/
Foto: Screenshot Fridays for Future Niedersachsen, angepasst.


Fridays for Future Niedersachsen: Offener Brief an SPD-Chef Lars Klingbeil

Sehr geehrter Herr Klingbeil,

als Fridays for Future Niedersachsen setzen wir uns seit über vier Jahren dafür ein, dass Niedersachsen seinen Teil zu einer schnellen und gerechten Wende hin zu einer klimaneutralen Bundesrepublik beiträgt.

Als Chef der SPD mit einem Wahlkreis in Niedersachsen wären Sie gefragt, die regierungseignen Klimaziele (die Einhaltung der 1,5 Grad Grenze) sowie die dafür notwendigen Transformationen, wie eine schnelle und gerechte Verkehrswende, zu verteidigen.

Gegen Bau der ICE-Strecke, aber für Ausbau der A7 auf sechs Spuren!?

Stattdessen aber erleben wir irritiert, wie Sie sich eben hier in den Weg stellen. Sie positionieren sich gegen den notwendigen Bau der ICE-Neubaustrecke Hannover-Hamburg, aber fordern parallel den Ausbau der dortigen A7 auf sechs Spuren.

Es herrscht breite wissenschaftliche Einigkeit darüber, dass neue Autobahnspuren nicht zu weniger Verkehr und Emissionen, sondern immer zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen und mehr Emissionen führen. Bereits seit Jahren ist ebenfalls klar, dass alleine eine neue Bahnstrecke den Verkehrs-Engpass zwischen Hamburg und Hannover sinnvoll auflösen kann.

Für viele von uns ist diese Bahnstrecke täglich der Weg zur Schule, Universität oder Freizeitaktivitäten. Gerade im Nahverkehr häufen sich die Verspätungen aufgrund der unzureichenden Streckenkapazität.

Ausbau der Bestandsstrecke ist unzureichend

Der von Ihnen und der SPD Niedersachsen propagierte Ausbau (statt Neubau) der Bestandsstrecke ist nachweislich unzureichend, um mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen. Dabei fällt besonders ins Gewicht, dass ein Ausbau mehrere Jahrzehnte länger dauern würde als ein Neubau. Auch dringend notwendige Emissionssenkungen im Verkehr würden sich um Jahrzehnte verzögern.

Wenn es erklärtes Ziel der SPD ist, sozial gerechte Mobilität für alle Menschen zu ermöglichen, wie soll dann ein Ausbau der Strecke eine gute, sinnvolle Lösung sein?

Bahn-Neubaustrecke als wichtige Weichenstellung für sozialgerechte Verkehrswende

Die Entscheidung über die Verkehrswende in Niedersachsen und konkret die Zukunft der Bahnverbindung Hamburg-Hannover stellt entweder die Weichen für eine sozialgerechte Verkehrswende oder für ein auto-zentriertes Weiter-So. Sie können sich im Angesicht der Klimakrise selber ausrechnen, was wir uns leisten können.

Uns ist bewusst, dass ein Neubau der Bahnstrecke gerade in Ihrem Wahlkreis auch Betroffenheiten auslösen wird. Anstatt aber wie bisher mit populistischen Aussagen eine Neubaustrecke und somit die Verkehrswende im Land aktiv zu blockieren, müsste es doch Ziel ihrer Politik sein, Betroffene zu Beteiligten zu machen.

Blockadehaltung beenden – Einsatz für Klimaziele

Ihre Not-In-My-Backyard-Politik zeichnet nach, welche politische Haltung seit so vielen Jahren Fortschritt blockiert: Schöne Reden vom Klimaschutz, aber wenn es konkret wird, duckt man sich. So etwas würden wir von Ihnen nicht erwarten.

Die Bahn ist der Verkehrsträger der Zukunft. Wir fordern Sie, Herrn Klingbeil, dazu auf, die von Ihnen angeführte Blockade der Niedersachsen-SPD gegen einen Neubau aufzugeben. Außerdem fordern wir Sie auf, sich verstärkt  für die konsequente Einhaltung der Klimaziele einzusetzen.

Bitte um Gespräch

Wir als Fridays for Future werden in den kommenden Wochen auf die Straße gehen, damit die dringend benötigte klimagerechte Verkehrswende auch gelingt.

Niedersachsen kann Verkehrswende, da sind wir uns sicher. Die Landesregierung und Entscheidungsträger*innen im Bund müssen nur wollen. Gleichzeitig sind wir zu Gesprächen bereit und möchten Sie zu einem klärenden Streitgespräch – gerne in Ihrem Wahlkreis – einladen.

Fridays for Future Niedersachsen

Mehr Information und Kontakt

Mitteilung von: Landkreis Lüneburg – Am: 28.07.2023
Online: mehr


Landkreis Lüneburg: Einsatz des Bundesverkehrs-Ministeriums für Neubaustrecke Hamburg-Hannover begrüßt

Noch dieses Jahr soll der Bundestag über die Zukunft der Bahnstrecke Hamburg-Hannover entscheiden. Das Ziel: Der Deutschlandtakt, also ein einheitlicher schneller Fahrplan im ganzen Bahnnetz. Aber dieser ambitionierte Plan funktioniert nur mit mindestens vier Gleisen zwischen Hamburg und Hannover.

Dieser Sicht hat sich nun nach Medienberichten auch das Bundesverkehrsministerium angeschlossen. Der Lüneburger Landrat Jens Böther sieht darin ein wichtiges Signal, dass gemeinsam nach der besten Lösung für Norddeutschland gesucht wird.

Bundesverkehrsministerium will verkehrlich beste Lösung: Neubau der Bahnstrecke

„Bei der Entscheidung über die Strecke Hamburg–Hannover geht es um die Zukunft unserer Region. Wir begrüßen daher, dass das Bundesverkehrsministerium die verkehrlich beste Lösung finden möchte.

Wir sind überzeugt: Der Neubau schafft Vorteile für Reisende von Hamburg nach Hannover, für unsere Pendlerinnen und Pendler und für den Güterverkehr auf der Schiene“, erklärt Böther.

Bestandsstrecke Hamburg-Lüneburg-Uelzen deutlich überlastet

Die bestehende Strecke Hamburg-Lüneburg-Uelzen bringt jeden Tag zahlreiche Pendlerinnen und Pendler aus der Region zur Arbeit. Gleichzeitig verläuft der gesamte Fernverkehr zwischen Hamburg und Hannover über diese Strecke, ebenso wie große Teile des Güterverkehrs vom und zum Hamburger Hafen.

Laut Deutscher Bahn ist dieser Streckenabschnitt deutlich überlastet. Daher muss sich der Bundestag mit der Frage befassen, wie die Mobilität auf der Schiene hier in Zukunft aussehen soll.

Fachliche Sicht spricht für Neubau

„Dass sowohl die Deutsche Bahn als auch das Bundesverkehrsministerium sich aus fachlicher Sicht für einen Neubau aussprechen, stellt eine wichtige Entscheidungshilfe für die Abgeordneten des Bundestages dar“, so Böther. Der Bundestag hatte den Deutschlandtakt 2021 beschlossen und besitzt somit ein Interesse daran, dass Bahnstrecken geschaffen werden, auf denen er sich umsetzen lässt.

Der Landrat macht deutlich: „Für den politischen Entscheidungsprozess müssen die Vergleichsdaten der möglichen Trassenvarianten auf den Tisch. Damit können wir die Diskussion versachlichen. Es geht um Klimaziele, wirtschaftliche Entwicklung, aber auch um die Lebensqualität der Menschen.“

Mehr zum Thema bei Lüne-Blog

  • Bahnstrecke Hannover-Hamburg: Klimaziele nur mit Neubau zu erreichen – 23.06.2023
    Am 21. Juni 2023 in Berlin machten sich Landrat Jens Böther, OB Claudia Kalisch und weitere kommunale Vertreter:innen für den zukunftsfähigen Neubau der Bahnstrecke Hannover-Hamburg und eine faktenbasierte Entscheidung stark. Die SPD-Landesgruppen Niedersachsen und NRW der SPD-Bundestagsfraktion hatten sich zuvor nur für einen Ausbau der Bestandstrecke ausgesprochen. Der VCD Niedersachsen kritisiert ebenfalls: Die SPD-Landesgruppen lägen damit “sachlich falsch”.
  • Bahnstrecke Hannover-Hamburg: Verkehrsministerium unterstützt Landkreis-Anliegen – 28.02.2023
    14 Verantwortliche in Kommunen, Bundes- und Landespolitik aus der Region Lüneburg hatten sich im Dezember 2022 an das Verkehrsministerium gewandt – nun kam die Antwort: “Ein klares Signal aus Berlin in den Landkreis Lüneburg – für mehr Schienenkapazitäten in Norddeutschland und für die Verkehrswende”, heißt es im Landkreis.

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