Solidarität mit Lützerath, 14.01.2023. Foto: JANUN Lüneburg.

JANUN und Klimacamp Lüneburg: Solidarisch mit Lützerath – Klimaziele ernst nehmen

Mit einem Foto auf dem Marienplatz zeigten Aktive von JANUN Lüneburg und dem Klimagerechtigkeitscamp Marienplatz am 14. Januar 2023 ihre Solidarität mit der parallel stattfindenden Demonstration in Lützerath. Betroffenheit und Trauer weckten die Bilder und Nachrichten der letzten Tage aus Lützerath auch bei Menschen, die nicht an der Demonstration teilnehmen konnten.


Mitteilung von: JANUN Lüneburg
Am: 15.01.2023
Foto: JANUN LÜNEBURG.


JANUN Umwelt-Netzwerk solidarisch mit Demonstrierenden in Lützerath

Foto: JANUN LÜNEBURG. Aktive vom Jugendumweltnetzwerk JANUN Lüneburg e.V. und vom Klimagerechtigkeitscamp Marienplatz zeigen sich solidarisch mit der Großdemonstration am 14.01.2023 in Lützerath, zu der mehrere Umweltverbände aufgerufen hatten.
Auf dem Foto: Sunna L., Annika P., Leoni A., Jana F., Luca K., Nike H., Phaenna F., Muriel H., Eva W., Mavie Z. und weitere Aktive von JANUN Lüneburg und Klimacamp Marienplatz

Betroffenheit und Trauer weckten die Bilder und Nachrichten der letzten Tage aus Lützerath auch bei Menschen, die nicht an der Demonstration am Samstag, 14. Januar 2023, teilnehmen konnten.

Parallel zur Demonstration in Lützerath zeigten Aktive vom Jugendumweltnetzwerk JANUN Lüneburg e.V. und dem Klimagerechtigkeitscamp Marienplatz ihre Solidarität mit den Demonstrierenden mit einem gemeinsamen Foto auf dem Marienplatz, direkt am Lüneburger Rathaus.

Zeichen setzen gegen Zerstörung des Dorfes und Abbaggern der Kohle

„Ein Großteil der Umwelt- und Klimabewegung aus Lüneburg ist heute dort vor Ort und setzt sich für den Erhalt des Dorfes und die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens ein. So sind z.B. heute früh von Fridays for Future Lüneburg zwei vollbesetzte Busse abgefahren.

Auch wir wären sehr gerne dabei und sind es in Gedanken auch“, berichtet Mavie Z., Praktikantin von JANUN Lüneburg (19). „Wir wollen hiermit zeigen, dass wir ebenso wie die aktuell Demonstrierenden vor Ort gegen die Zerstörung des Dorfes und das Abbaggern der darunter liegenden Kohle sind.“

Marienplatz: Symbol für fehlende Veränderungen

„Wir sehen, dass auch lokal weiterhin zu wenig für den Klimaschutz getan wird. So stehen wir hier auf dem Platz, an dem 2022 monatelang zuerst das Klimacamp, dann das Projekt der Zukunftsstadt 2030+ ein Positivbeispiel gegeben haben, wie ein Platz anders und klimafreundlich umgestaltet werden kann: Zu einem Begegnungsort für Menschen statt für SUVs.

Die Stadt Lüneburg diskutiert bereits seit Jahren, den Platz langfristig umzuwidmen und mehr für die Mobilitätswende zu tun. Doch sehen wir hier wieder den versiegelten Parkplatz. Wenn schon solche vergleichsweise kleinen Pläne zum Klimaschutz nicht umgesetzt werden, macht das wenig Hoffnung“, äußert sich Ena F. vom Klimacamp.

Studie: Maßnahmen nicht ausreichend für Klimaneutralität

„Die Stadt Lüneburg hat sich 2021 mit dem Beitritt zum Bürgerbegehren „Klimaentscheid“ dazu verpflichtet, bis 2030 klimaneutral zu werden. Die Studie von beks Energie Effzienz kam jedoch 2022 zu dem Ergebnis, dass die aktuell beschlossenen Maßnahmen dafür nicht annähernd ausreichen“, ergänzt Lena W. vom Klimacamp.

Das Klimacamp stand 2021 und 2022 jeweils für mehrere Monate auf dem Marienplatz und machte mit vielfältigen Veranstaltungen, Workshops, Konzerten und Vorträgen auf die Klimakatastrophe aufmerksam.

Herbst 2021: Kompromisslösung mit RWE zu Lützerath

Das Dorf Lützerath wird aktuell geräumt und abgerissen. Der Energiekonzern RWE will den Tagebau Garzweiler ausdehnen und die unter dem Ort liegende Kohle abbaggern.

Im Herbst 2021 einigte sich der Energiekonzern mit den von den Grünen geführten Wirtschaftsministerien im Bund und in NRW auf ein Ende der Stromerzeugung mit Braunkohle bis 2030 statt wie ursprünglich geplant 2038. Zugleich wird damit die Laufzeit von zwei Kohlekraftwerken, die zum Jahresende stillgelegt werden sollten, bis Ende März 2024 verlängert und Lützerath darf abgebaggert werden.

Aber: “1,5-Grad-Ziel ist mit der geplanten Abbaggerung nicht zu halten”

„Lützerath muss und darf nicht zerstört und abgebaggert werden, wenn die Klimaziele eingehalten werden sollen und die Energiewende wie geplant umgesetzt wird. Das zeigen unsere und auch andere Studien eindeutig.

Das 1,5-Grad-Ziel ist mit der geplanten Abbaggerung nicht zu halten. Entscheidend ist nicht das Kohle-Ausstiegsdatum, sondern das verbleibende CO2-Budget – und das wird deutlich überschritten. …

Es gibt ausreichend Kohle in den existierenden Flächen, ohne dass Lützerath abgebaggert werden muss“, erklärt Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, Berlin, in einer Stellungnahme nachdrücklich (DIW Berlin, 09.01.2023 – mehr).

Klimaziele ernst nehmen und Glaubwürdigkeit Deutschlands erhalten

Die große Zahl von Demonstrierenden am Samstag, 14. Januar 2023, in Lützerath zeigt eindrucksvoll, dass es für so viele Menschen ein wichtiges Anliegen ist, dass Lützerath nicht weichen muss.

„Vor allem müssen die Klimaziele, zu denen sich Deutschland 2015 verpflichtet hat, endlich ernstgenommen und umgesetzt werden“, so Phaenna F., Freiwillige bei JANUN (26).

„Die Bilder, die das Abbaggern von Lützerath in die Welt sendet, rufen international Entsetzen hervor und reduzieren die Glaubwürdigkeit von Deutschland in internationalen Klimaverhandlungen. Ich wünsche mir, dass Deutschland Bilder der Energiewende in die Welt sendet statt Kohleförderung“, ergänzt Muriel Herrmann, Jugendbildungsreferentin bei JANUN.

Mehr Information und Kontakt

Hintergrund: JANUN Lüneburg

JANUN ist ein Netzwerk mit vielen Engagierten und einer großen Bandbreite an Themen und Aktivitäten für Jugendliche bis 27 Jahre. JANUN sensibilisiert Jugendliche für ökologische und soziale Themen und zeigt Handlungsmöglichkeiten auf politischer wie individueller Ebene auf.

Gleichzeitig schafft JANUN Angebote und bietet Strukturen, die Jugendliche vernetzen, qualifizieren sowie in ihrem Engagement stärken und unterstützen.

Zu JANUN Lüneburg e.V., zu finden im Heinrich-Böll-Haus in der Katzenstraße, gehören u.a. das Bildungsteam WELTbewusst, die Projektgruppe Jugend.Politik.Austausch oder das Lüneburger Projekt „Fahrradbus“.

Mehr zum Thema bei Lüne-Blog


Ergänzung oder Korrektur? Bitte Mail an redaktion@luene-blog.de – danke!
Lüne-Blog veröffentlicht Pressemitteilungen, Berichte und Veranstaltungshinweise von Verbänden und Zusammenschlüssen. Nachricht an: redaktion@luene-blog.de

Ein Kommentar

  • Lützerath: Offenbarung nicht nur für Klima und Wasser …

    Ein nur friedlicher Protest war ernsthaft doch nicht zu erwarten. Was soll denn der klima-engagierte Bürger noch akzeptieren: eine Grüne Partei, die einen faulen Kompromiss nach dem anderen schließt, die schlimmste fossile Co²-Schleuder weiter laufen lässt, dabei auch sämtliche Kollateral-Schäden außer Acht lässt?

    Das abgepumpte Grundwasser senkt nicht nur den Grundwasserspiegel, so dass der Hambacher Forst, das ehemals große zusammenhängende Waldgebiet, austrocknet.
    Nein, auch bis weit in die Niederlande sinken die Grundwasserspiegel. Denn RWE pumpt das Grubenwasser in großem Stil ab und leitet es schnell ab in den Rhein und damit in die Nordsee.

    Mit dem Abriss des Dorfes Lützerath werden auch Kulturgüter wie ein mittelalterlicher Kirchturm einfach abgerissen.
    Ist Deutschland schon so abgebrüht gegenüber seiner Geschichte und Kultur?

    Und was die Polizei anbelangt: Wie viele Videos zeigen, dass auf einfach so dastehende Personen mit dem Schlagstock eingedroschen wird.
    Die Polizei ist zumindest im Braunkohlerevier inzwischen eine eigene Macht im Staate und stellt sich, gestützt von Staatsanwalt und Richtern, über alle Gesetze.

    Ein kleiner militanter Teil der Demonstranten hält dann eben nicht nur die zweite Wange hin, sondern ist selbst gewalttätig. Das dient nicht der Sache und ist natürlich auch abzulehnen! Aber wer schützt noch die berechtigten Interessen der Bürger?

    Und dass diese Kohle eventuell gar nicht einmal gebraucht wird, haben doch schon etliche Studien bewiesen.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Im Rahmen der DSGVO notwendige Bedingungen - bitte lesen und akzeptieren:
Wenn du das Formular abschickst, werden Name, E-Mail-Adresse und der eingegebene Text in der Datenbank gespeichert. Für weitere Informationen wirf bitte einen Blick in die Datenschutzerklärung: mehr

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.