
LKH Arena: Klima-Recherche-Nord kritisiert Energieverschwendung und Missstände
2022 erst wurde die LKH Arena eingeweiht. Doch am Bau stellt die Gruppe Klima-Recherche-Nord nun „energetische Missstände und potenziell klimaschädliche Praktiken“ fest: Verschwendete Heizenergie, fehlende Lichtsteuerung und ungenutzte Wärmepumpe und Dachflächen. Die Initiative fordert die sofortige Behebung der Mängel und eine öffentlich nachvollziehbare CO2-Bilanz.
Mitteilung von: Klima-Recherche-Nord – Am: 30.04.2025
Kontakt: klima-recherche-nord@riseup.net – Foto: Lüne-Blog
Klima-Recherche-Nord: Energieverschwendung und klimapolitische Missstände in der LKH Arena Lüneburg
Ende April 2022 wurde die LKH Arena – drei Jahre nach Baubeginn – eingeweiht. Im Rahmen einer aktuellen Recherche hat die Gruppe Klima-Recherche-Nord nun energetische Missstände und potenziell klimaschädliche Praktiken an dem Veranstaltungsbau dokumentiert. Die Initiative gibt diese Erkenntnisse weiter mit dem Ziel, die Verantwortlichen zu umgehendem und transparentem Handeln im Sinne der nachfolgenden Generationen zu bewegen.
1. Fehlende Abwärme-Rückgewinnung: Heizenergie wird vollständig verschwendet
Die Arena verfügt über eine zentrale Lüftungsanlage, die jedoch keine Wärmerückgewinnung enthält. Dadurch wird seit der Eröffnung im April 2022 100 Prozent der Heizenergie ungenutzt über die Abluft an die Umgebung abgegeben – ein Zustand, der sowohl ökonomisch als auch ökologisch im Jahre 2025 nicht mehr tragbar ist.
Hintergrund: Moderne Lüftungssysteme ermöglichen durch Wärmetauscher die Rückgewinnung von bis zu 80 Prozent der in der Abluft enthaltenen Energie. In der Arena hingegen wird die Heizleistung vollständig in die Luft geblasen – mit entsprechend hohen Energieverlusten und CO2-Emissionen. Für einen öffentlichen Neubau ist dieser technische Rückstand nicht akzeptabel und steht im direkten Widerspruch zu den Klimazielen des Landkreises.
2. Fehlende Lichtsteuerung führt zu dauerhaftem Energieverbrauch
Nach dem Austausch einer fehlerhaft installierten Beleuchtungsanlage für den professionellen Sportbetrieb im Sommer 2023 wurde die dazugehörige Lichtsteuerung nicht aktualisiert. Die komplette Anlage für den Sport ist ständig voll eingeschaltet, sobald in der Arena gearbeitet wird, unabhängig von der tatsächlichen Nutzung oder Notwendigkeit. Und dies zusätzlich zu der Innenbeleuchtung, welche in der Arena vorhanden ist. Eine flexible oder intelligente Steuerung gibt es nicht.
Ergebnis: Diese Praxis verursacht einen massiven Stromverbrauch (ca. 30 kWh nur für die professionelle Sportbeleuchtung), hohe Stromkosten und eine vermeidbare CO2-Belastung. Dabei wäre die Anpassung der Steuerung technisch ohne großen Aufwand umsetzbar. Eine simple Programmierung verschiedener abrufbarer Lichtszenen würde jährlich mehrere tausend Euro einsparen. Der effiziente Umgang mit Energie in einem öffentlichen Gebäude würde zudem ein positives Signal senden.
3. Dachflächen bleiben überwiegend ungenutzt – Photovoltaik mit Alibi-Funktion
Luftbildaufnahmen (z. B. via Google Maps) zeigen deutlich: Geschätzt sind derzeit lediglich ca. 190 Quadratmeter Dachfläche für Photovoltaik genutzt. Weitere 700 Quadratmeter, also ein Mehrfaches, würden theoretisch noch zur Verfügung stehen und sind technisch hervorragend für eine großflächige Solaranlage geeignet. Die kleine, eher symbolhafte Photovoltaikanlage (ca. 30 kWp) steht in keinem Verhältnis zur dort möglichen Leistung.
Bewertung: Angesichts der Klimakrise, steigender Energiekosten und der kommunalen Verantwortung für nachhaltige Energieerzeugung ist dieser Zustand fahrlässig. Jede ungenutzte Dachfläche auf einem öffentlichen Gebäude ist eine verpasste Chance zur CO2-Reduktion und Energieeinsparung.
4. Wärmepumpe ist nicht in Betrieb – Keine Transparenz über CO2-Einsparung
Die LKH Arena verfügt über installierte Wärmepumpentechnik. Laut unseren Recherchen ist die jedoch nicht in Betrieb. Ob technische Defekte vorliegen, die Anbindung an das Heizsystem fehlt oder planerische Fehler bestehen, ist bislang unklar und gehört dringend aufgeklärt. Zudem gibt es keinen öffentlich einsehbaren Nachweis, wie viel Gas bzw. CO2 durch den Einsatz der Wärmepumpen bisher eingespart wurde – obwohl sie gerade für diesen Zweck beschafft und verbaut wurden.
Fakt: Die aktuelle Wärmeversorgung erfolgt vollständig über fossiles Gas – ohne Rückgewinnung, ohne nachhaltige Ergänzung durch die installierte Technik und ohne öffentliche Auskunft über die tatsächliche Leistung der Systeme.
Fazit: Die LKH Arena aktuell ein klimapolitisches Negativbeispiel
Die LKH Arena steht aktuell sinnbildlich für das Auseinanderklaffen zwischen klimapolitischem Anspruch und realer Praxis im öffentlichen Raum. Während Bevölkerung und Wirtschaft zum Energiesparen aufgerufen werden, wird in einem der prominentesten Neubauten des Landkreises massiv Energie verschwendet.
Diese Zustände macht die Gruppe Klima-Recherche-Nord öffentlich: Aus Verantwortung gegenüber der Zukunft, dem Klima und den Bürger*innen, die über Steuergelder diesen Bau finanziert haben.
Verantwortung und Forderungen
Die Verantwortung für die Arena liegt klar beim Landkreis Lüneburg. Landrat Jens Böther ist über die ihm direkt unterstellte Kreisrätin Sigrid Vossers voll verantwortlich für den aktuellen Zustand und für die Einhaltung energetischer Mindeststandards in öffentlichen Gebäuden. Die Betriebsverantwortung liegt bei Kreisrätin Sigrid Vossers als Geschäftsführerin.
Die Gruppe Klima-Recherche-Nord fordert:
- Eine unverzügliche Prüfung und Offenlegung der energetischen Kennzahlen der LKH Arena
- Die sofortige Behebung technischer und steuerungstechnischer Mängel (Beleuchtung, Wärmepumpen, Rückgewinnung)
- Einen konkreten Zeitplan zur Erweiterung der Photovoltaikfläche
- Eine öffentlich nachvollziehbare CO2-Bilanz der Arena, jährlich aktualisiert und mit ambitionierten Einsparungszielen versehen
Information: Klima-Recherche-Nord – Aufklären. Benennen. Verändern.
Die Klima-Recherche-Nord ist eine unabhängige Klima-Recherchegruppe aus Norddeutschland. Ziel ist, die Klimabelastung sichtbar zu machen, Verantwortlichkeiten zu benennen und Greenwashing zu entlarven. Die Gruppe recherchiert, dokumentiert und veröffentlicht klimaschädliche Strukturen, energieverschwendende Technik und politische Untätigkeit.
Aus Quellenschutzgründen können einzelne Informationen und Hinweise nicht genauer offengelegt werden – jedoch sind die aufgeführten Probleme durch öffentliche Berichterstattung, Einsicht, Besichtigung oder Rückfragen beim Betreiber problemlos nachvollziehbar (z. B. über Google Maps, technische Rückfragen an die Kreisverwaltung oder Besichtigung der Anlage).
- Kontakt: klima-recherche-nord@riseup.net
- Landkreis Lüneburg: LKH Arena – die neue Multifunktionshalle im Landkreis
Die LKH Arena in Lüneburg bietet Platz für bis zu 3.500 Gäste. Gebaut wurde die Veranstaltungs- und Sporthalle auf dem 15.500 Quadratmeter großen Gelände an der Lüner Rennbahn durch den Landkreis Lüneburg, der für den Betrieb eine eigene Gesellschaft gegründet hat. Die offizielle Eröffnungsfeier fand am 29. April 2022 statt.
Mehr bei Lüne-Blog
- Ein Jahr LKH Arena: Positive erste Bilanz – 06.05.2023
Ende April 2022 wurde die LKH Arena – drei Jahre nach Baubeginn – eingeweiht. Ein Jahr darauf ziehen Landkreis und Geschäftsführung eine positive Bilanz. Die Halle wurde insbesondere für Sportveranstaltungen und Veranstaltungen für Unternehmen genutzt. Und: Zwölf Partys mit bis zu 2200 Personen wurden gefeiert. - LKH Arena: Eröffnungsfeier am 29. April 2022 – 27.03.2022
Mit einer Feier mit 900 Gästen wird am 29. April 2022 die LKH Arena eröffnet. Die Gästeliste steht bereits seit Ende letzten Jahres, die Einladungen gingen am 24. März zur Post. Um auch Bürger:innen die Teilnahme zu ermöglichen, soll nach Ostern eine Verlosung stattfinden.

Foto: Landkreis Lüneburg. Eröffnung der LKH Arena am 29. April 2022. In der Mitte Geschäftsführerin und Kreisrätin Sigrid Vossers, rechts daneben Landrat Jens Böther
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