Foto: Sascha Toussaine. Lesung mit Prof. Dr. Melanie Speck am 20.10.2022 im Avenir.

Klimaschutz auf dem Teller: Speiseplan für den gesunden Planeten

Wie kriegen wir den Klimaschutz auf den Esstisch? Tipps für nachhaltige Ernährung und Klimaschutz im Haushalt gab Ernährungswissenschaftlerin Prof. Dr. Melanie Speck am 20. Oktober 2022 in der Reihe „Klima.Wandeln.Hier“ des Klimaentscheids Lüneburg.


Mitteilung von: Klimaentscheid Lüneburg
Am: 30.10.2022
Online: klimaentscheid-lueneburg.de
Foto: Sascha Toussaine. Lesung mit Prof. Dr. Melanie Speck am 20.10.2022 im Avenir.


Gesunde Ernährung für unseren Planeten

Wissenschaftlerin erläutert „Planetary Health Diet“ beim Klimaentscheid Lüneburg

„Den Bürgerinnen und Bürgern verdeutlichen, wie sehr sie selbst ein Teil der Lösung sein können“, lautete die Antwort von Prof. Dr. Melanie Speck auf die Frage aus dem Publikum, was sie der neuen Landesregierung in Niedersachsen raten würde, um das Land in Landwirtschaft und Ernährung klimafreundlich aufzustellen.

Menschen könnten mit ihrem Verhalten maßgeblich zur Reduktion des CO2-Ausstoßes beitragen. Dazu zählt auch, was wir uns täglich auf die Teller legen. Worauf es besonders ankommt, erläuterte die Wissenschaftlerin der Hochschule Osnabrück auf Einladung des Klimaentscheids Lüneburg am 20. Oktober 2022, dem fünften Abend der Reihe „Klima.Wandeln.Hier“.

Einfache Maßnahmen möglich

Die „Planetary Health Diet“ – der „Speiseplan für einen gesunden Planeten“ ist klimafreundlich und obendrein gesund. Empfohlen wird mehr Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte wie Erbsen und Bohnen, pflanzliche Öle und Fette und weniger Fleisch und Milchprodukte.

Das sei teils ganz leicht umzusetzen, so die Ökotrophologin. Bei Rezepten mit Hackfleisch – wie Königsberger Klopsen – ließe sich zum Beispiel einfach ein Viertel des Fleisches durch Dinkelmehl ersetzen. Das sei geschmacklich kaum wahrnehmbar, wie Forschungsprojekte in Kantinen gezeigt hätten. Gerade in der Gemeinschaftsgastronomie könnten Maßnahmen zur klimafreundlichen Ernährung sehr gut angewandt werden.

Ernährungsprotokoll kann Gewohnheiten bewusst machen

Wichtig sei, eine Routine zu entwickeln, um nicht täglich über Entscheidungen nachdenken zu müssen. Dabei helfe es, eine Zeitlang ein Ernährungsprotokoll führen, um uns bewusst zu machen, was wir verzehren. „Das führt automatisch zu einer nachhaltigeren Ernährung“, ist sich die Forscherin sicher.

Sie rät, zu 70/80 Prozent Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte auf die Einkaufsliste zu setzen. Süßigkeiten, Fleisch- und Milchprodukte sollten hingegen insgesamt nur 20 Prozent ausmachen.

Sie persönlich esse nur noch in Ausnahmefällen Fisch. Dazu habe sie sich entschieden, weil viele andere Tier- und Fischarten als Beifang mit ins Netz gehen und tot wieder im Wasser landen.

CO2 reduzieren: Ökostrom nutzen, Fleisch meiden, Rad oder Öffis statt Auto

Wie sich denn die Ernährung in die Maßnahmen zum Klimaschutz einfügen, fragte Moderatorin und Initiatorin der Reihe, Dr. Marie-Luise Braun. „Wir verbrauchen derzeit fünf Erden, das heißt das Fünffache der Ressourcen, die auf unserem Planeten vorhanden sind“, fasste Melanie Speck unseren Überkonsum zusammen.

Aktuell bringt jede*r von uns im Durchschnitt jährlich 10,4 Tonnen CO2 in die Umwelt. „Wir müssen runter auf 2 Tonnen“, sagt Speck mit Blick auf Zahlen des Umweltbundesamtes.

Die wichtigsten Hebel seien hierbei: kein Auto zu besitzen und zu fahren, kein Fleisch zu essen und die Nutzung von Ökostrom. Dadurch ließe sich unser CO2-Ausstoß um 30 Prozent verringern.

Vorhandene Infrastruktur anpassen

Unser Einfluss gehe aber noch weiter. Denn vieles, was unseren persönlichen Beitrag zum CO2-Ausstoß beeinflusst – so legt Melanie Speck es dar – ist systemisch bedingt. Beispielsweise müssen wir uns nach der vorhandenen Infrastruktur richten.

„Durch unser persönliches Verhalten können wir dazu beitragen, dass Politik und Verwaltung diese Infrastruktur entsprechend anpassen“, sagt Marie-Luise Braun.

Landesregierung soll Viehbestände abbauen und Ernährungsstrategie umsetzen

Was rät die Wissenschaftlerin der Landesregierung Niedersachsen noch?

„Viehbestände abbauen!“ Das sei zwar für Niedersachsen ein „dickes Brett“, weil es hier viel fleischproduzierende Landwirtschaft gibt, aber: „Die Nitratbelastung ist einfach zu hoch“, so Speck.

Und schließlich solle die Landesregierung ihre Ernährungsstrategie auch umsetzen, zum Beispiel bei den Kantinen in öffentlicher Hand.

Foto: Sascha Toussaine. Von links: Dr. Marie-Luise Braun und Prof. Dr. Melanie Speck am 20.10.2022 im Avenir.

Foto: Sascha Toussaine. Von links: Dr. Marie-Luise Braun und Prof. Dr. Melanie Speck am 20.10.2022 im Avenir.

Ernährungsstrategie Niedersachsen

Niedersachsen hat 2021 als erstes Bundesland eine Ernährungsstrategie verabschiedet, wie wir uns in Niedersachsen gesundheitsfördernder und nachhaltiger ernähren können. In 85 Maßnahmen wird eingegangen auf Gemeinschaftsverpflegung (Kantinen), Saisonalität, Regionalität, Lebensmittelwertschätzung, Lebensmittelverschwendung und Bildung.

  • Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: “Gemeinsam eine nachhaltigere und gesundheitsfördernde Ernährung stärken!” – mehr
  • Niedersachsen Ernährungsstrategie: https://www.ernaehrungsstrategie-niedersachsen.de
  • Ernährungsrat Lüneburg: Im März 2020 haben sich die Initiativen aus Göttingen, Hannover und Region, Lüneburg und Oldenburg zum Netzwerk „Ernährungsrat Niedersachsen” (mehr) zusammengeschlossen. Der Ernährungsrat Lüneburg ist Teil des Zukunftsrats e.V.: https://zukunftsrat-lueneburg.de/ernaehrungsrat/

Reihe „Klima.Wandeln.Hier“

Die Reihe „Klima.Wandeln.Hier“ geht jetzt in die Pause. Im kommenden Jahr laden wir zu weiteren Veranstaltungen ein.

Die Reihe ist eine Kooperation zwischen Stiftung Leben & Umwelt/Heinrich-Böll-Stiftung Niedersachsen, Klimaentscheid Lüneburg, JANUN Lüneburg e.V., T.U.N. e.V., 23grad e.V. und agentur wortgewandt.

LünepediaLünepedia: Klimaentscheid Lüneburg

Die Initiative “Klimaentscheid Lüneburg” wurde 2020 gegründet und hat 2021 ein erfolgreiches Bürgerbegehren organisiert mit dem Ziel, dass Lüneburg bis 2030 klimaneutral wird. Der Klimaentscheid vertritt damit die Forderungen von weit mehr als 8.000 Lüneburger:innen. Zudem wird der Klimaentscheid unterstützt von ca. 50 regionalen Unternehmen, Institutionen und Initiativen, z.B. der Voelkel GmbH, dem NABU Lüneburg und dem Arbeitskreis „Laudato si“ der Kirchengemeinde St. Marien.

Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Klimaentscheid


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