
Mehr Geld für Nahverkehr in Niedersachsen: Landkreise Lüneburg und Lüchow-Dannenberg schließen sich 5-Punkte-Appell an
15 Euro zahlt das Land Niedersachsen derzeit pro Einwohner und Jahr für den ÖPNV aus – als Schlusslicht unter den Bundesländern. Deutlich mehr Investitionen, ein finanzielles Bekenntnis zum Deutschlandticket und ein Zukunftskonzept für klimafreundliche Mobilität fordern Städte- und Landkreistag, Städte- und Gemeindebund Niedersachsen, Aufgabenträger und Verkehrsverbünde. Die Landkreise Lüneburg und Lüchow-Dannenberg haben sich zusammen mit weiteren Kreisen ebenfalls angeschlossen.
Mitteilung von: Landkreis Lüneburg / Landkreis Lüchow-Dannenberg – Am: 01.07.2025
Online: mehr – Foto: Lüne-Blog.
Appell ans Land: Verlässliche Finanzierung für den ÖPNV erforderlich – Landkreis Lüneburg bekräftigt Bedarf
Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist ein Schlüssel für einen zukunftsfähigen Landkreis Lüneburg: Er entscheidet über das Gelingen der Mobilitätswende, gehört zum Kernbereich der Daseinsvorsorge und trägt wesentlich zum Klimaschutz bei. Die Finanzausstattung des ÖPNV durch das Land Niedersachsen hat sich jedoch rasant verschlechtert.
Landrat Jens Böther: Rahmenbedingungen für Weiterentwicklung des ÖV schaffen
„Der Landkreis Lüneburg unterstützt den ‚5-Punkte-Appell für einen zukunftsfähigen ÖPNV in Niedersachsen‘. Das Papier bündelt die wesentlichen Forderungen, um die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit wir den ÖPNV weiterentwickeln können“, sagt Lüneburgs Landrat Jens Böther. Den Fünf-Punkte-Appell an das Land Niedersachsen haben insgesamt neun Organisationen unterzeichnet. Inzwischen haben sich eine Reihe von weiteren Landkreise den Forderungen angeschlossen.
Niedersachsen zahlt im Bundesländervergleich am wenigsten für Nahverkehr
„Laut einer Erhebung stellt Niedersachsen im Vergleich aller Bundesländer pro Einwohnerin bzw. Einwohner die wenigsten Mittel für den Nahverkehr bereit. Andere Flächenländer beteiligen sich mit doppelt bis vier Mal höheren Zuschüssen. Im Stadtstaat Hamburg liegt der Faktor fast 19 Mal höher“, stellt Rainer Müller, Kreisrat des Landkreises Lüneburg, fest.
„Dabei ist es gerade jetzt wichtig, in innovative und klimafreundliche Antriebe zu investieren. Zudem hat das Land es versäumt, seine Zuschüsse an die gestiegenen Energie- und Personalkosten anzupassen“, so Müller.
Neuer Nahverkehrsplan für den Landkreis braucht dringend auch finanzielle Mittel
„In einem Flächenlandkreis wie dem Kreis Lüneburg brauchen wir überzeugende Angebote, um die Menschen für den ÖPNV zu begeistern. Derzeit arbeiten wir am neuen Nahverkehrsplan, mit dem wir den Nahverkehr in den kommenden Jahren attraktiver ausgestalten werden“, ergänzt die Fachdienstleiterin Mobilität der Kreisverwaltung, Mareike Harlfinger-Düpow.
„Ohne ausreichend Mittel vom Land können wir den Mobilitätsbedürfnissen der Menschen im Landkreis Lüneburg kaum gerecht werden. Im Hinblick auf die dringend notwendige Mobilitätswende muss etwas passieren. Doch ohne die finanzielle Leistungsfähigkeit wird dies kaum möglich sein.“
- Landkreis Lüneburg: Mobil im Landkreis – Bus und Bahn
Landkreis Lüchow-Dannenberg: Mit öffentlichem Verkehr Teilhabe ermöglichen
„Vor allem in unserem Flächenlandkreis mit verhältnismäßig wenigen Menschen ist es nicht leicht, ein für alle Menschen attraktives ÖPNV Angebot zu schaffen“, erläutert Landrätin Dagmar Schulz. Der Landkreis Lüchow-Dannenberg habe bereits früh auf innovative Lösungen wie ein On-Demand Modell gesetzt und mit dem neuen Wendlandtarif die Tarifstruktur vereinfacht.
Gemeinsam mit anderen Landrätinnen und Landräten aus Niedersachsen und den kommunalen Spitzenverbänden hat Dagmar Schulz das Thema beim Landkreistag diskutiert. „Es ist wichtig, den Menschen die Möglichkeit zu geben, die Dinge des täglichen Lebens wie Einkaufen, Arztbesuche, Behördengänge, aber auch den Besuch von Kulturveranstaltungen zu ermöglichen“, hebt die Landrätin hervor.
- Landkreis Lüchow-Dannenberg: Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)
Die fünf Forderungen

Unterzeichner des „5-Punkte-Appell für einen zukunftsfähigen ÖPNV in Niedersachsen“, 19.06.2025. Grafik: 5-Punkte-Appell.
Im Zentrum der Forderungen steht die Ruf nach besserer Finanzierung. Denn Niedersachsen ist unter allen Ländern Schlusslicht. Das Land gibt derzeit 15 Euro pro Einwohner und Jahr für den ÖPNV aus, in den Flächenländern Hessen sind es 66 Euro, in Baden-Württemberg 55 Euro, in Sachsen-Anhalt 27, in NRW 26 Euro (alle Zahlen 2022).
- Die Finanzierung des ÖPNV in Niedersachsen muss den Herausforderungen wieder gerecht werden.
- Das Land muss sich auch gesetzlich dauerhaft zum Deutschland-Ticket bekennen.
- Niedersachsen braucht ein Zukunfts-Gesamt-ÖPNV-Konzept.
- Das Land Niedersachsen muss sofort mehr in den ÖPNV investieren und bis 2028 auf den Betrag von mindestens 50 Euro pro Kopf kommen.
- Alle ÖPNV-Zahlungen müssen dynamisiert, vereinfacht und pauschaliert werden.
Vollständiger Text
- Landkreistag Niedersachsen: 5-Punkte-Appell für einen zukunftsfähigen ÖPNV in Niedersachsen (PDF-Datei)
Mehr bei Lüne-Blog
- Guter Busverkehr: Mitglieder für Fahrgastbeirat gesucht – Busbeschleunigung in Arbeit – 02.07.2025
Sie sind regelmäßig Bus oder Bahn unterwegs? Sie haben Ideen zur Verbesserung des öffentlichen Verkehrs? Dann bewerben Sie sich bis zum 1. August 2025 für den ersten Fahrgastbeirat im Landkreis Lüneburg. Pro Gemeinde wird eine Person gesucht. - Für besseren Busverkehr im Landkreis: Hansestadt, Seniorenbeirat und VCD nehmen Stellung zum Nahverkehrsplan – 20.06.2025
Gerade für Ältere ist der Bus das wichtigste Verkehrsmittel, so der Seniorenbeirat. Er fordert Barrierefreiheit, direkte Erreichbarkeit der Innenstadt und ein Sozialticket. Verbesserungsvorschläge für den Busverkehr in Stadt und Landkreis kommen auch von Hansestadt und VCD Elbe-Heide. Der Landkreis hatte zu Rückmeldungen zum Entwurf des Nahverkehrsplans 2026-2030 aufgefordert.

Foto: Hansestadt Lüneburg. KVG-Bus an der Haltestelle am Ochsenmarkt.
Lünepedia: Busverkehr
Im Stadtgebiet betreibt der derzeit zuständige Verkehrsbetrieb KVG insgesamt 13 Stadtbuslinien. Das City-Ticket der Deutschen Bahn ist für den gesamten Stadtverkehr gültig. Die ländliche Anbindung erstreckt sich über eine Vielzahl weiterer Linien, welche den gesamten Landkreis abdecken. Im gesamten Landkreis gelten die Tarife des hvv. Hauptumstiegspunkte zwischen den einzelnen Buslinien sind der ZOB, mit Anbindung an den Bahnverkehr und der zentrale Platz Am Sande.
Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Busverkehr
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Toll, dass es solche Initiativen gibt! Bei der Mittelvergabe könnte man vielleicht auch bedenken, dass innovative Lösungen gefördert werden. Gerade im ländlichen Raum sind flexible Minibusse mit 20-22 Plätzen oft praktischer als große Linienbusse. Wichtig dabei: Von Anfang an auf Elektroantrieb und Niederflur-Technik setzen – das rechnet sich auch langfristig. Spezialisierte Hersteller für diese Busse gibt es genug, wie ALTAS, Tremonia oder HEERO Motors. Letzterer bietet sogar Diesel-Umrüstungen an, die dann sofort verfügbar und günstiger als eine Neuanschaffung sind.