Getrennter Rad- und Fußweg. Foto: ADFC Lüneburg.

Mobilität in Lüneburg: Das sagt der NUMP-Bericht – ADFC fasst wesentliche Aussagen zusammen

Zum Nachhaltigen Urbanen Mobilitätsplan NUMP gehört eine umfassende Analyse der Verkehrssituation in Stadt und Landkreis. Nach dem Start im Sommer 2023 liegt nun das Ergebnis vor. Was steht da eigentlich drin? Der ADFC Lüneburg fasst die wichtigsten Aussagen zu den Verkehrsarten und Rahmenbedingungen zusammen. Abschließend: Ein Fazit aus Vereinssicht.


Mitteilung von: ADFC Lüneburg – Am: 20.02.2024
Online: https://lueneburg.adfc.de/ – Foto: ADFC Lüneburg


Jetzt veröffentlicht: NUMP-Analyse zum Verkehr in Lüneburg

Planersocietaet: NUMP Analysebericht für die Hansestadt Lüneburg. 2024/1.

Planersocietaet: NUMP Analysebericht für die Hansestadt Lüneburg. 2024/1.

Bei der Sitzung des Mobilitätsausschusses der Hansestadt Lüneburg am 14. Februar 2024 wurde die Verkehrsanalyse für den Nachhaltigen Urbanen Mobilitätsplans (kurz NUMP) vorgestellt.

Das Dortmunder Planungsbüro Planersocietaet beschreibt darin die wesentlichen Erkenntnisse zur Mobilität in Lüneburg. Grundlage dafür ist eine umfassende Bestandsanalyse und verschiedene öffentliche Veranstaltungen, die seit dem Auftakt am 15. Juni 2023 stattfanden. Die Analyse zeigt auf, wo in Lüneburg Handlungsbedarf für Verkehr und Mobilität besteht.


ADFC Lüneburg: Die zentralen Aussagen im NUMP-Analysebericht

Der ADFC Lüneburg begrüßt die umfassende Darstellung der Verkehrssituation in der Hansestadt Lüneburg. Um zentrale Erkenntnisse des Berichts zugänglich zu machen, sind sie hier zusammengefasst wiedergegeben.

1. Rahmenbedingungen in Stadt und Landkreis zeigen Bedarfe

Im Bericht geht es zunächst um die Ausgangsbedingungen. Hier werden verschiedene Bedarfe sichtbar.

  • Die Zahl der Menschen im Rentenalter in Lüneburg nimmt künftig zu. Daher besteht Bedarf nach besserem öffentlichen Verkehr und – auch in Hinblick auf Kinder und Jugendliche – steigender Bedarf nach sicheren Rad- und Fußwegen. (S. 16 f.)
  • Der Analysebericht listet aktuell 1.667 geplante neue Wohneinheiten im Stadtgebiet auf, weitere Planungen sind ohne konkrete Einheiten benannt. Hier entstehen kommende Mobilitätsbedarfe. (S. 18)
  • Mobilitätsbedarf besteht auch angesichts der Pendlerverflechtungen: 26.671  Personen pendeln zum Arbeiten ins Stadtgebiet ein. 13.212 Pendler*innen verlassen die Stadt, um zur Arbeit zu fahren. (S. 19)
  • In der Vergangenheit wurden umfangreiche Planungen zur Verkehrs-/Mobilitätsentwicklung in Stadt und Landkreis Lüneburg erstellt. Die Konzepte richten einen Fokus auf Radverkehr. Konzeptionelle Grundlagen für den Wirtschaftsverkehr fehlen. Auch fehlend: Ein integriertes Konzept, das die verschiedenen Verkehrsträger verbindet und eine ganzheitliche Verkehrsentwicklung sicherstellt. (S. 20)

Ausgewählte Pendelverflechtungen in Lüneburg. Grafik: Planersocietät nach Bundesagentur für Arbeit

2. Die einzelnen Verkehrsarten und nötige Maßnahmen im Überblick

  • Der Fußverkehr hat in Lüneburg eine große Bedeutung. Bei Wegebreiten, Querungsmöglichkeiten, Barrierefreiheit und Aufenthaltsqualität besteht aber erheblicher Nachholbedarf. Dabei zeigen Studien, dass besonders die Räume und Städte beliebt sind, die über hohe Fußverkehrsqualitäten verfügen. (S. 26 ff.)
  • Der Radverkehr wurde viele Jahre hindurch in den Seitenraum gedrängt. Das schafft dort Konflikte mit dem Fußverkehr. Wegebreiten, Oberflächen und teils fehlende Beleuchtung wurden ebenfalls moniert. (S. 38 ff.)
    Dabei sollte berücksichtigt werden, dass Regelwerke weiterentwickelt werden. So sieht das 2022 veröffentlichte Regelwerk E-Klima eine Priorisierung des Rad- und Fußverkehrs gegenüber dem motorisierten Verkehr vor.
  • Auch im öffentlichen Verkehr gibt es noch viel Luft nach oben: Hier sind Verbesserungen nötig, was Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit, Reisezeiten zwischen den Stadtteilen und Barrierefreiheit betrifft. (S. 47 ff.)
  • Motorisierter Individualverkehr: Das Gutachten stellt insgesamt eine hohe Verkehrsbelastung für Lüneburg fest, insbesondere auch auf den Haupt-Verkehrsstraßen. Der Straßenraum ist weitgehend für den Autoverkehr gestaltet, das führt zu Konflikten für die anderen Verkehrsträger im Seitenraum. Anzustreben ist eine verträglichere Gestaltung des Individualverkehrs und die Neuordnung des Parkraums in der Innenstadt. (S. 59 ff.)
  • Auch für den Wirtschaftsverkehr ist eine verträglichere Abwicklung anzustreben. Hier ist zum Beispiel ein Lkw-Routennetz hilfreich. Auch ausgewiesene Lieferzonen und die Einrichtung von Mikrodepots zum Umladen machen den Lieferverkehr nachhaltiger und sicherer für andere Verkehrsteilnehmende. (S. 69)
  • Sicherheit im Straßenverkehr: Die Zahl der Verkehrsunfälle und Verunglückten in Stadt und Landkreis nimmt zu. 2022 gab es im Landkreis 10 Verkehrstote. Unfälle häufen sich besonders an den Hauptverkehrsachsen in der Kernstadt. Im Verhältnis zu ihrer Beteiligung am Verkehr sind besonders zu Fuß Gehende und Radfahrende gefährdet, bei Unfällen schwer oder tödlich zu verunglücken. Es sollte angestrebt werden, die Zahl der Verkehrsunfälle zu verringern, und besonders im Umfeld von Schulen auf sichere Verkehrsführung geachtet werden. (S. 75)

3. Fazit des ADFC-Vorstands Kreisverband Lüneburg

Der Vorstand des ADFC-Kreisverbands Lüneburg zieht folgendes Fazit:

Die Analyse der Radverkehrsanlagen und -bedingungen im Rahmen des NUMP unterstützt die Forderungen des ADFC insbesondere nach breiteren und sicheren Radwegen, durchgehenden und ausgeschilderten Netzen und der Abschaffung von Bedarfsampeln.

Geltende Regelwerke wie die E-Klima 2022 sollten künftig angewendet werden. Rad- und Fußverkehr sind konsequent zu trennen und der Planungsvorrang für Kfz-Verkehr ist zurückzufahren.

Auch wenn die Analyse im Wesentlichen die Bedingungen in der Hansestadt begutachtet, können die Maßstäbe und Handlungsempfehlungen auf Städte und Gemeinden im Landkreis angewendet werden. Die Analyse dort wird ähnliche Mängel aufdecken.

Lünepedia: Nachhaltiger Urbaner Mobilitätsplan

Der Nachhaltige Urbane Mobilitätsplan (NUMP) ist ein Handlungsrahmen der Mobilitätsentwicklung, der durch die Hansestadt Lüneburg erarbeitet wird. Es erfolgt eine enge Abstimmung mit dem Landkreis Lüneburg, in dem ein Mobilitätsgutachten verfasst wird.

Die Auftaktveranstaltung zum NUMP-Prozess fand am 15.06.2023 statt. Der NUMP (englisch SUMP – Sustainable Urban Mobility Plan) ist ein auf Nachhaltigkeitsaspekte fokussierter Verkehrsentwicklungsplan, wie ihn auch die Europäische Union empfiehlt. Der NUMP wird auch als Fortschreibung des Anfang der 1990er Jahre umgesetzten Verkehrsentwicklungsplans (VEP) gesehen.

Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Nachhaltiger_Urbaner_Mobilitätsplan

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