Firmenlauf 2024: Team Lebenshilfe mit Plakat. Foto: Johannes Kruse.

Lüneburger Firmenlauf: Lebenshilfe setzt klares Zeichen gegen Diskriminierung

Ein sportliches Großevent ist der alljährliche Lüneburger Firmenlauf. Regelmäßig mit dabei ist die Lebenshilfe Lüneburg-Harburg. Gemeinsam mit der „Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg setzte sie am 7. Juni 2024 ein klares Zeichen gegen die Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen. Hintergrund ist ein mutmaßlich rechtsextremer Anschlag auf Einrichtungen der Lebenshilfe in Mönchengladbach.


Mitteilung von: Lebenshilfe Lüneburg-Harburg – Am: 11.06.2024
Online: https://www.lhlh.org/ – Foto: Johannes Kruse


Lüneburger Firmenlauf am 7. Juni 2024: Lebenshilfe setzt klares Zeichen gegen Diskriminierung

Foto: Johannes Kruse. Klare Ansage beim Lüneburger Firmenlauf: Lebenshilfe und Euthanasie-Gedenkstätte positionieren sich gegen Angriffe gegen Menschen mit Behinderungen

Über 160 Firmen und Vereine, weit über 200 Teams und über 2500 Teilnehmende – das war der Lüneburger Firmenlauf am Freitag, 7. Juni 2024. Drei Läufe fanden statt: Um 18:00 Uhr startete der Kinderlauf, um 19:00 Uhr fielen die Startschüsse für den Running-Lauf und den gleichzeitigen Walking-Lauf. Mit dabei auch wieder: Die Lebenshilfe Lüneburg-Harburg.

Klares Zeichen gegen Angriffe auf Menschen mit Behinderungen

Die rund ca. 120 Läufer*innen, Walker*innen und Unterstützer*innen der Lebenshilfe setzten bei diesem Anlass ein klares Zeichen gegen die Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen. „Keine Angriffe auf Menschen mit Behinderungen“ stand auf dem großen Plakat, das Lebenshilfe und „Euthanasie“-Gedenkstätte mit dabei hatten.

„Menschen mit Beeinträchtigungen gehören zu unserer Gesellschaft dazu und dürfen nicht ausgeschlossen oder gar angegriffen werden“, stellt Inge Seiler-Päpper, Geschäftsführerin der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg gGmbH, klar.

Mutmaßlich rechtsextremer Anschlag auf Einrichtung der Lebenshilfe in Mönchengladbach

Der Protest richtete sich vor allem auch gegen einen mutmaßlich rechtsextremen Anschlag auf Einrichtungen der Lebenshilfe in Mönchengladbach. Dort wurde in der Nacht zum 27. Mai 2024 ein Ziegelstein mit der Aufschrift „Euthanasie ist die Lösung“ in ein Wohnheim für Menschen mit Behinderungen geworfen. Wenige Tage zuvor war bereits die dortige Geschäftsstelle Ziel eines ähnlichen Anschlags.

Auch „Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg an der Aktion beteiligt

„Das Erschreckendste an den Angriffen in Mönchengladbach ist, dass der Begriff ‚Euthanasie‘ bewusst eingesetzt wurde“, erklärt Carola Rudnick, Leiterin der „Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg. „Unsere Gedenkstätte informiert tagtäglich über die nationalsozialistischen ‚Euthanasie‘-Verbrechen und vermittelt, wohin die Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen führen kann.“ Auch die „Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg war daher an der Aktion beteiligt.

Hintergrund: Behinderungen meist im Lauf des Lebens erworben

Zum Hintergrund: Etwa 13 Prozent der Menschen in Deutschland haben eine Behinderung, etwa 16 Prozent leben mit einer Beeinträchtigung. Über 90 Prozent der Behinderungen werden im Laufe des Lebens erworben. Dies kann durch Unfälle, medizinische Vorfälle, chronische Erkrankungen oder altersbedingt geschehen.

Menschen, die heute Steine werfen und Menschen mit Behinderungen bedrohen, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit im Laufe ihres Lebens selbst zu Menschen mit Beeinträchtigungen gehören.

Mehr Information und Kontakt


„Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg: Stellungnahme zum Anschlag in Mönchengladbach

„In der vergangenen Woche wurde ein mutmaßlich rechtsextremer Anschlag auf Einrichtungen der Lebenshilfe in Mönchengladbach verübt. In ein Wohnheim für Menschen mit Behinderungen wurde ein Ziegelstein mit der Aufschrift ‚Euthanasie ist die Lösung’ geworfen. Bereits wenige Tage zuvor wurde deren Geschäftsstelle Ziel eines ähnlichen Anschlags.

Gegen Angriffe auf Menschen mit Behinderungen erheben wir unsere Stimme. Eine solche Entwicklung muss stoppen! Wir sind aus mehreren Gründen entsetzt über diese Tat und möchten die Tragweite dieses Vorfalls verdeutlichen.

Als ‚Euthanasie‘-Gedenkstätte informieren wir tagtäglich über die nationalsozialistischen ‚Euthanasie‘-Verbrechen und vermitteln, wohin die Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen führen kann. In unserer Einrichtung machen wir deutlich, dass Menschenrechte und Rechte für Menschen mit Behinderungen das Ergebnis einer langen historischen Entwicklung und nicht selbstverständlich sind. […]

Der Angriff auf das Wohnheim der Lebenshilfe ist ein Angriff auf Menschen, die sich oftmals nicht selbst wehren können. Es ist ein Angriff auf jene, die aufgrund ihrer Behinderungen besonders schutzbedürftig sind. […] Wir stehen fest auf der Seite der Betroffenen und der Lebenshilfe, mit der wir seit Jahren kooperieren und positionieren uns gegen sämtliche Diskriminierungsformen, insbesondere die gegen Menschen mit Behinderungen.“

„Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg, 3. Juni 2024 

Mehr bei Lüne-Blog

Lünepedia: Psychiatrische Klinik Lüneburg

Die Psychiatrische Klinik Lüneburg, eine gemeinnützige GmbH (Abkürzung: PKL, ehemals Niedersächsisches Landeskrankenhaus Lüneburg), ist das städtische Fachkrankenhaus der niedersächsischen Hansestadt Lüneburg für Psychiatrie und Psychotherapie, Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie sowie Forensische Psychiatrie und Forensische Psychotherapie.

Im Zuge der „Rassenhygiene“ der NS-Politik wurden ab Herbst 1939 schrittweise vermehrt „Euthanasie-Erlaubnisse“ erlassen. In keiner anderen niedersächsischen Anstalt kamen so viele minderjährige Patienten im Zuge der „Aktion T4“ (Codename einer Aussonderungsaktion und „planwirtschaftlichen Verlegung“ von Patienten mit verschiedensten Behinderungen mit reichsweit über 70.000 Morden an Anstaltspatienten) ums Leben.

Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Psychiatrische_Klinik_Lüneburg

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