Lüneburger Kalkberg: Großes Fledermaus-Quartier mit seltenen Arten

Der Kalkberg ist ein bedeutendes Fledermaus-Winterquartier und beherbergt seltene, geschützte Arten. Das haben Fachleute im Auftrag der Hansestadt festgestellt. Künftige Maßnahmen der Stadt sollen die Grünoasen sichern und die Artenvielfalt erhalten. So soll zum Beispiel die Beleuchtung entsprechend angepasst werden.


Mitteilung von: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, HANSESTADT LÜNEBURG
Am: 25.01.2022


Der Lüneburger Kalkberg ist ein Fledermaus-Quartier von überregionaler Bedeutung

HANSESTADT LÜNEBURG. – Dass am Lüneburger Kalkberg Fledermäuse ihr Quartier haben, ist seit Jahrzehnten bekannt. Wie groß das Vorkommen tatsächlich ist, haben Untersuchungen im Auftrag der Hansestadt ergeben: Der Kalkberg beherbergt auch seltene, besonders geschützte Arten und ist ein überregional bedeutendes Fledermaus-Winterquartier. Das haben die erfahrenen Biologen und Fledermaus-Experten Florian Gloza-Rausch und Björn Leupolt durch Begehungen, Netzfänge und Wiederfangabschätzungen ermittelt.

„Uns war schnell klar, dass wir es hier mit einem sehr großen Fledermausvorkommen zu tun haben. Das hat im Prinzip genauso ausgesehen, wie wir es aus Bad Segeberg kennen“, berichtet Gloza-Rausch. Er untersucht seit rund 20 Jahren die Fledermäuse an der Kalkberghöhle in Bad Segeberg und hat das dortige Fledermaus-Zentrum Noctalis mitbegründet. Acht Fledermausarten konnten die Fachleute in Lüneburg feststellen. „Sehr gefreut haben wir uns darüber, dass wir auch die seltenen und besonders geschützten Arten Bechsteinfledermaus, Teichfledermaus und Großes Mausohr gefunden haben“, zeigt sich Florian Gloza-Rausch begeistert.

Um die Populationsgröße ermitteln zu können, wurden in einigen Nächten Tiere mit farbigem Nagellack an den Fußkrallen sowie kleinen Leuchtstäbchen markiert – sogenannte Wiederfangabschätzungen. In den Untersuchungsnächten waren zwischen 350 und mehreren tausend Individuen am Lüneburger Kalkberg aktiv. „Alles, was wir hier sehen, deutet auf ein sehr großes Winterquartier von überregionaler Bedeutung hin“, sagt der Fledermaus-Experte und setzt die Ergebnisse in einen größeren Kontext:  Nun stehe fest, dass Kalkberge in Norddeutschland regelrechte „Winterschlafparadiese“ für Fledermäuse darstellen.

Der Lüneburger Kalkberg ist eines der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands. Das Ziel ist es, hier die Lebensraumqualität für Mensch und Natur zu verbessern. „Das Wissen um die Dimension des Fledermausvorkommens zeigt uns nun noch einmal, wie richtig wir mit unserem Vorhaben liegen, unsere innerstädtischen Grünflächen zu schützen und zu entwickeln“, sagt Fachbereichsleiterin Uta Hesebeck. Dabei dienen die Ergebnisse der Fledermaus-Kartierung sowie weiterer Untersuchungen als Grundlage, um künftige Maßnahmen zu planen und umzusetzen. „Wir wollen die Artenvielfalt unserer Grünoasen sichern und die Lebensqualität steigern“, blickt Hesebeck voraus.

Eine fledermausfreundliche Maßnahme ist bereits umgesetzt, wie Constanze Keuter aus dem Bereich Grünplanung zu berichten weiß: „Bei der Umgestaltung des Scunthorpeparks haben wir eine besondere Beleuchtung installiert.“ Die Lampen haben einen Filter, der das Licht orange färbt. Diesen Farbton nehmen Fledermäuse bei ihren nächtlichen Jagdflügen als weniger störend war als weißes Licht.

Als Resultat aus den Kartierungen sowie zwei neuen Pflege- und Entwicklungsplänen für den Kreidebergsee und den Kalkberg formuliert die Hansestadt folgende Ziele:

  • Wo möglich die Beleuchtung in sensiblen Bereichen anpassen, z. B. wenn alte Leuchtmittel ausgetauscht werden.
  • Sommer- und Winterquartiere von Fledermäusen erhalten: Dazu zählen unausgebaute Dachböden, Baumhöhlen und Kellerräume.
  • Zusätzlich: Fledermaus-Höhlenkästen anbringen.
  • Ganz wichtig: Bestehende Dunkelzonen und Korridore in Parks und Grünanlagen erhalten. Das ist auch für den Leuchtkäfer (Glühwürmchen) überlebenswichtig.

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Foto: Florian Gloza-Rausch
Fledermaus Großes Mausohr. Der Lüneburger Kalkberg beherbergt auch seltene, besonders geschützte Fledermaus-Arten, wie zum Beispiel das Große Mausohr.

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    “Der Kalkberg ist ein Gipshut im westlichen Stadtgebiet von Lüneburg. Er wird als naturräumliche Singularität[1] des Lüneburger Beckens eingestuft und somit als inselartiger eigener Naturraum.” …
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