Bahnhof Büchen, Gleis Richtung Lüneburg. Foto: Lüne-Blog.

Nahverkehrszüge in Niedersachsen: LNVG-Qualitätsmonitor online

Verspätungen, Zugausfälle und fehlende Waggons? Die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen LNVG stellt jetzt erstmals Qualitätsdaten für die Zugverbindungen in ihrem Bereich auf einer Internetseite bereit. Das soll Transparenz für die Fahrgäste über die Betriebsqualität schaffen. Bahnunternehmen im Bereich der LNVG können so verglichen werden.


Mitteilung von: Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen LNVG – Am: 05.03.2024
Online: https://www.lnvg.de/lnvg/pressemitteilungen – Foto: Lüne-Blog. Bahnhof Büchen, Gleis Richtung Lüneburg. 


Qualitätsmonitor gibt Auskunft über Nahverkehrszüge in Niedersachsen

LNVG stellt Qualitätsdaten für alle eigenen Nahverkehrslinien ins Netz – Druck auf Bahnunternehmen für mehr Verlässlichkeit – DB soll bei Start Niedersachsen Mitte eingreifen

Die Nahverkehrszüge in Niedersachsen sind zuverlässiger als der bundesweite Fernverkehr – und die Pünktlichkeit hat sich in Niedersachsen 2023 leicht verbessert. Aber wegen Personalmangel bei Bahnunternehmen fallen viele Züge aus.

Die Daten zu Verspätungen, Zugausfällen und fehlenden Waggons stellt die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen LNVG jetzt erstmals für jede Linie auf einer Internetseite bereit.

86 Prozent der Nahverkehrszüge in Niedersachsen 2023 pünktlich

Rund 86 Prozent der Nahverkehrszüge in Niedersachsen waren 2023 pünktlich. Das hat eine Auswertung der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) ergeben. „Wir sind mit diesem Wert nicht zufrieden, er sollte über 90 Prozent liegen“, sagt Carmen Schwabl, Sprecherin der LNVG-Geschäftsführung. 2022 waren 85,3 Prozent der Züge pünktlich. Als pünktlich gilt dabei ein Zug, der bis zu fünf Minuten Verspätung hat.

Interessant für die Fahrgäste ist laut Schwabl auch ein Blick auf den Fernverkehr: Die Deutsche Bahn hatte kürzlich für ICEs und ICs deutschlandweit einen Pünktlichkeitswert von 64 Prozent angegeben, als pünktlich wertet die DB Fernzüge, die nicht mehr als sechs Minuten verspätet sind.

Qualitätsmonitor öffentlich zugänglich

In einem neuen Qualitätsmonitor stellt die LNVG jetzt die wichtigen Kennzahlen „Pünktlichkeit“, „Zuverlässigkeit“ und „Zugbildung“ für alle zum Gebiet der LNVG gehörenden Linien dar. Das Tool hat mehrere Filterfunktionen, um die gewünschten Werte anzuzeigen.

Die LNVG ist für knapp 85 Prozent der Fläche Niedersachsens für den Nahverkehr auf der Schiene zuständig. Das restliche Gebiet ist dem Regionalverband Großraum Braunschweig und der Region Hannover zugeordnet.

Zunächst auf LNVG-Verkehrsverträge beschränkt – Ausweitung in Vorbereitung

Der Qualitätsmonitor ist zunächst auf die Linien der von der LNVG federgeführten Verkehrsverträge beschränkt, soll aber noch um Linien anderer Aufgabenträger ergänzt werden. Schwabl: „Mit diesem Qualitätsmonitor möchten wir mehr Transparenz für die Fahrgäste über die Betriebsqualität schaffen. Das befürworten auch einige Bahnunternehmen, um sich mit anderen vergleichen zu können.“

Rund vier Prozent der Züge fallen kurzfristig aus – zwei Problemnetze

Noch unangenehmer als Verspätungen sind für Fahrgäste plötzlich ausfallende Züge. Der Wert liegt in 2022 und 2023 bei rund vier Prozent. Schwabl: „Die häufigste Ursache für diese Ausfälle ist Personalmangel bei den Bahnunternehmen. Es fehlen Lokführerinnen und Lokführer, aber auch Mitarbeitende in den Werkstätten. Das müssen die Firmen endlich in den Griff bekommen. Stets für das nötige Personal zu sorgen, ist ureigene Aufgabe jedes Unternehmens.“

Auch Witterungseinflüsse, Störungen an Strecken und Fahrzeugen sowie der schlechte Infrastrukturzustand sind Gründe für kurzfristige Ausfälle. Zwei Netze fallen derzeit beim Blick auf die Qualität besonders auf.

Problemnetz „Start Niedersachsen Mitte“: Probleme mit Fahrzeuginstandhaltung

Die meisten Züge im Bereich der LNVG sind 2023 im Netz von Start Niedersachsen Mitte ausgefallen. Start, ein Tochterunternehmen der Deutschen Bahn (DB), betreibt die Strecken seit Dezember 2021. Von Beginn an habe Start die Fahrzeuginstandhaltung nicht in den Griff bekommen, so die LNVG. Zeitweise hat Start die Verbindung Uelzen-Bremen komplett mit Bussen bedient.

Die LNVG hat bereits einen Gutachter beauftragt, um Start bei der Wartung der Fahrzeuge zu unterstützen. Außerdem müsse Start den Ersatzverkehr und dringend die Information für die Fahrgäste verbessern, so Schwabl.

Bei Start Niedersachsen Mitte wird die LNVG für 2023 hohe Beträge einbehalten. Schwabl erwartet, dass der DB-Konzern tätig wird: „Diese mangelhafte Leistung der Tochter fällt auch auf die Deutsche Bahn insgesamt zurück. Denn der Fahrgast und die Aufgabenträger verlieren noch mehr Vertrauen in den Konzern.“

Problemnetz metronom: Fast 5 Prozent ungeplante Zugausfälle

Im Hanse-Netz sind ebenfalls sehr viele Züge ungeplant ausgefallen (Verbindungen Hamburg-Bremen und Hamburg-Uelzen-Hannover-Göttingen). Es waren 4,7 Prozent, davon mehr als die Hälfte wegen fehlender Lokführerinnen oder Lokführer.

metronom fährt zudem im Hanse-Netz zur Stabilisierung seit Monaten Ersatzkonzepte mit geplanten Zugausfällen auf den Linien RE 3, RB 31 RE 4 und RB 41.

LNVG: Zusätzliche Fahrten bestellt

Um die Fahrgäste zu entlasten ist die LNVG bereits ungewöhnliche Schritte gegangen: Beim Unternehmen Start Unterelbe wurden zusätzliche Fahrten auf Teilen von metronom-Verbindungen bestellt.

Vor Weihnachten 2023 konnten Kunden ICEs zwischen Lüneburg und Hamburg nutzen. Eine Verlängerung dieser Regelung war für DB-Fernverkehr wegen der vollen Züge nicht möglich. Außerdem hat die LNVG dafür gesorgt, dass metronom die Regionalbahn-Züge um einen Wagen auf sieben verlängert. metronom werden die Ausfälle in 2023 eine siebenstellige Summe kosten.

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