Foto: Hansestadt Lüneburg. Lüneburger Radler:innen treffen sich am 16. August 2023 zur NUMP-Thementour Radverkehr.

NUMP-Thementour: Wo hakt’s? Für besseren Radverkehr in Lüneburg

Am 16. August 2023 waren Mitarbeitende der Hansestadt und des NUMP-Planungsbüros mit Bürger:innen unterwegs, um vor Ort Probleme und Verbesserungsmöglichkeiten für den Radverkehr zu diskutieren. Das Fazit von Astrid Völzke, VCD Elbe-Heide: “Die Radfahrenden brauchen mehr Verkehrsraum, um auch mit Kinderanhängern und Lastenrädern sicher zum Ziel zu kommen. Und dieser zusätzliche Raum muss getrennt vom Gehweg sein.”


Mitteilung von: Hansestadt Lüneburg – Am: 18.06.2023
Online: mehr – Fotos: Hansestadt Lüneburg.


NUMP-Thementour erkundet Herausforderungen für den Radverkehr vor Ort

Wie steht es eigentlich um den Radverkehr in Lüneburg? Um sich davon einen konkreten Eindruck zu machen, lud die Hansestadt zu einer Planungsradtour ein – und die Radler:innen kamen: Die Tour war bereits im Vorfeld ausgebucht.

Gemeinsam mit dem Planungsbüro Planersocietät und Mitarbeitenden der Hansestadt erkundeten interessierte Bürger:innen am Mittwoch, 16. August 2023, verschiedene Stationen entlang des Stadtrings. Unter den Teilnehmenden waren auch Mitglieder von ASB, ADFC, Radentscheid und VCD.

Engagierte Diskussion aus vielfältigen Perspektiven

„Die Veranstaltung ist toll angenommen worden, sodass wir aufgrund der großen Zahl der Teilnehmenden mehrere Gruppen losschicken konnten“, freut sich der Mobilitätsbeauftragte Lennart Pusch. „Die Diskussionen zu den verschiedenen Problemstellungen wurden sehr engagiert und mit einer erfreulichen Bandbreite an Perspektiven geführt.“

An Stationen Probleme und Lösungsansätze besprochen

An den Stationen wurden Herausforderungen für den Radverkehr in Lüneburg besprochen und gemeinsam über Lösungsansätze diskutiert. Dabei ging es um zu enge oder plötzlich endende Radwege, fehlende Beschleunigung der Radfahrenden an Kreuzungen, einen hohen Parksuchverkehr, Konflikte zwischen Rad- und Fußverkehr und Flächengerechtigkeit im Verkehrsraum an sich.

Beteiligungsformat des Urbanen Mobilitätsplans NUMP

Die Planungsradtour ist ein Beteiligungsformat des NUMP, des Nachhaltigen Urbanen Mobilitätsplans. In diesen werden die aktuellen Ergebnisse mit einfließen.

Nächste Beteiligungsmöglichkeit: Lastenrad-Tour des Planungsbüros vom 20.-22. September 2023

Die nächste Möglichkeit zur Beteiligung im Rahmen des NUMP bietet sich im September 2023. Mit einem Lastenrad tourt das Planungsbüro vom 20. bis 22. September 2023 durch verschiedene Lüneburger Stadtteile, unter anderem Oedeme, Kreideberg und Kaltenmoor.


Beteiligte Initativen: Positive Rückmeldungen und Anfragen

Die teilnehmenden Gruppen freuten sich über die Einladung und die rege Beteiligung. Die Vertreter*innen des Planungsbüros Planersocietät hatten die Tour gut vorbereitet und gezielt Problempunkte der Radinfrastruktur ausgewählt, so die Rückmeldung. Der Austausch wurde als wichtig und hilfreich empfunden.

Doch: “Die Tour selber machte keine gute Laune. Denn dabei wurde noch einmal klar, wie schlecht an vielen Stellen die Lüneburger Radwege sin”, stellt Angelika Becher von der Initiative Parents for Future Lüneburg fest.

Verbesserungen nur im Schneckentempo?

Kritik gab es auch an der langsamen Umsetzung von Maßnahmen. Für Angelika Becher steht zu befürchten, dass Verbesserungen “nur im Schneckentempo” kommen.

“Wenn zum Beispiel bei der Soltauer Straße jetzt darüber diskutiert wird, ob für 2025 die finanziellen Mittel für eine Verkehrszählung genehmigt werden, auf deren Grundlage dann überhaupt erst mit der Planung begonnen wird – dann kann man sich ausrechnen, wann es vielleicht mal zu einer Umsetzung kommt.”

Stadt für Menschen gestalten

“Wenn eine Radverkehrs-Zählung wenig Radverkehr feststellt, heißt das nicht unbedingt, dass es wenig Bedarf gibt”, so Volker Constien aus dem KlimaKollektiv Lüneburg, “sondern dass Radwege nicht vorhanden, zu schmal oder zu schlecht sind.”

Constien weist auf das grundsätzliche Ziel hin: “Die Umgestaltung der Stadt in eine Stadt für Menschen”. Der Verkehr soll mehr Lebens- und Aufenthaltsqualität ermöglichen und klimagerechter werden.

Mehr Verkehrsraum für umweltfreundlichen Verkehr – Fuß- und Radwege trennen

Sicherheit und die gerechte Aufteilung des Verkehrsraumes stehen beim ökologischen Verkehrsclub VCD im Vordergrund. Für Astrid Völzke vom VCD Elbe-Heide zeigten die Beobachtungen sehr deutlich: “Die Radfahrenden brauchen mehr Verkehrsraum, um auch mit Kinderanhängern und Lastenrädern sicher zum Ziel zu kommen. Und dieser zusätzliche Raum muss getrennt vom Gehweg sein.”

Neugestaltung des Kreisverkehrs am Krankenhaus, Einbahnstraßen-Lösungen, Fahrradring

Die Abschaffung der Bettelampeln, die Neugestaltung des Kreisverkehrs beim Krankenhaus und Einbahnstraßen-Lösungen für die Haupt-Ein- und Ausfallstraßen in Lüneburg wären aus Sicht von Angelika Becher wichtig.

“Vor allem muss auch der Fahrradstraßenring jetzt zügig weitergebaut werden”, fügt Constien hinzu.

Rat soll seine Beschlüsse auch umsetzen

Der Rat der Hansestadt hatte am 25. November 2020 einstimmig die Umsetzung des Fahrradstraßenrings beschlossen. Constien fordert ein, dass der Rat auch zu seinen Beschlüssen steht:

“Im Dezember 2022 hat die Ratsmehrheit durch Finanzentscheidungen den Weiterbau des Fahrradstraßenrings und die Umgestaltung des Marienplatzes (Zukunftsstadt Lüneburg, Lüneburg 2030+) vorerst verhindert bzw. weiter in die Zukunft verschoben.”

Mehr Mut und Tempo – und Ausprobieren!

Generell “mehr Mut und Tempo”, wünscht sich Angelika Becher. Statt Veränderungen zu blockieren, helfe es oft, sie einfach einmal auszuprobieren.

“Lüneburg sollte sich ein Beispiel an Gent (Belgien) nehmen. Dort wurde nach längerer Planung an einem einzigen Wochenende eine zufahrtsbeschränkte Umweltzone eingerichtet. So wurde sofort deutlich, wie positiv sich die Veränderungen für die Stadtgesellschaft auswirkten. Der Widerstand, der vorher auch heftig gewesen war, brach wie ein Kartenhaus zusammen.”

Die Genter Innenstadt ist eine Umweltzone und darf nur mit zugelassenen Fahrzeugen befahren werden (Visit Gent – Umweltzone Gent: https://visit.gent.be/de/umweltzone-gent).

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Foto: Hansestadt Lüneburg. Bei der NUMP-Thementour Radverkehr am 16. August 2023 wurde über Probleme und Lösungsansätze diskutiert.

Foto: Hansestadt Lüneburg. Bei der NUMP-Thementour Radverkehr am 16. August 2023 wurde über Probleme und Lösungsansätze diskutiert.

LünepediaLünepedia: Fahrradstraßenring

Der Fahrradstraßenring ist ein geplanter Ring aus Fahrradstraßen um die innerstädtische Fußgängerzone. Er wird eine Länge von ca. 2,5 km haben. Als erster Abschnitt wurde 2020 die Wallstraße als Fahrradstraße umgewidmet. Er wird frühestens 2024 umgesetzt sein.

Der Fahrradstraßenring ist ein Element einer Verkehrswende in Lüneburg in Richtung besserer Voraussetzungen für den Radverkehr.

Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Fahrradstraßenring

Geplanter Fahrradstraßenring Lüneburg. Karte: OpenStreetMap Contributors.

Geplanter Fahrradstraßenring Lüneburg. Karte: OpenStreetMap Contributors.


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