Solaranlage auf dem Hausdach. Foto: congerdesign, Pixabay.

Verbraucherzentrale Niedersachsen: Ärger bei Kauf und Montage von Solaranlagen

Eine eigene PV-Anlage auf dem Dach und selbst Strom produzieren? Klingt gut – gerade bei den hohen Strompreisen. Doch bei Liefer- und Montagezeitpunkten der Anlagen gibt es vermehrt Probleme, wie Beschwerden bei der Verbraucherzentrale Niedersachsen zeigen. Hier gibt es Rat und Hilfe!


Mitteilung von: Verbraucherzentrale Niedersachsen – Am: 26.05.2023
Online: https://www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de/photovoltaik-anlagen-kunden-warten-auf-fertigstellung


Ärger bei Erwerb von Solaranlagen: Verbraucherzentrale verzeichnet vermehrt Beschwerden

Eine eigene PV-Anlage auf dem Dach installieren, selbst Strom produzieren und ins Netz einspeisen? Klingt gut – gerade jetzt, wo die Strompreise noch immer sehr hoch sind. Doch bei Liefer- und Montagezeitpunkten der Anlagen gibt es vermehrt Probleme, wie Beschwerden bei der Verbraucherzentrale Niedersachsen zeigen.

Anlagen werden nicht fertig, Kosten steigen

Immer häufiger suchen Verbraucher:innen in der Beratung Hilfe. “Sie berichten von fehlenden Komponenten, verzögerten Anschlüssen oder nachträglichen Vereinbarungen bei Lieferproblemen, die zum Teil mit zusätzlichen Kosten einhergehen“, weiß Tim-Oliver Tettinger, Rechtsexperte der Verbraucherzentrale Niedersachsen.

„Viele Betroffene haben bereits hohe Teil- oder Vorauszahlungen geleistet und ärgern sich, dass sie ihre Anlagen nach vielen Monaten des Wartens nur eingeschränkt oder noch gar nicht zur Stromerzeugung und -speicherung nutzen können“, berichtet er. So auch in zwei Fällen von Verbrauchern aus Niedersachsen.

Hahn Solar: Monatelanges Warten auf Teile und Montage

Ein Beispiel: Ein Verbraucher gibt bei Hahn Solar GmbH Lieferung und Montage einer PV-Anlage in Auftrag. Die Module werden schnell auf dem Dach montiert – doch Akku, Wechselrichter und Zählerschrank erhält er erst neun Monate später.

Auf deren Montage wartet er ein weiteres halbes Jahr trotz mehrfacher Aufforderungen zunächst vergeblich. Laut Hahn Solar solle diese nun aber – nahezu 15 Monate nach erstmaliger Auftragserteilung und trotz Vorauszahlung von über 50 Prozent der Auftragssumme – endlich erfolgen.

Energiekonzepte Deutschland: Anlage weitgehend bezahlt, funktioniert aber bis heute nicht

In einem anderen Fall bestellt ein Verbraucher bei Energiekonzepte Deutschland GmbH. Auch hier werden die Module schnell montiert. Mehrere Versuche, die Anlage zum Laufen zu bringen, scheitern jedoch zunächst.

Nach Zählerwechsel und weiteren Elektroarbeiten geht die Anlage mithilfe des Netzbetreibers ein halbes Jahr später ans Netz – die Akkus fehlen weiterhin. Etwa zwei Monate später werden diese zwar geliefert, doch auf die Montage wartet der Verbraucher bis heute.

Eine Eigennutzung des selbsterzeugten Stroms ist somit nicht möglich – die Auftragssumme aber ist seit einem Jahr weitestgehend bezahlt.

Tipps der Verbraucherzentrale für Betroffene

1. Rechtliche Beratung einholen

„Wer sich in einer solchen Situation befindet, sollte sich unbedingt rechtlich beraten lassen“, meint Tettinger, denn: „Leider hängt die Rechtslage von verschiedenen Faktoren ab.“

Ob bereits Leistungsverzug vorliegt, zeigen ein genauer Blick in den Vertrag und die Prüfung weiterer Begleitumstände. Betroffene können dann gegebenenfalls vom Vertrag zurücktreten oder sogar Schadensersatzansprüche geltend machen, etwa für bereits entgangene Einspeisevergütungen oder entgangene Stromkostenersparnisse.

2. Frist setzen

Ebenfalls wichtig: Verbraucherinnen und Verbraucher müssen dem Vertragspartner bei verspäteter Leistungserbringung unbedingt eine Frist setzen.

„In vielen Fällen werden vertraglich keine festen Liefer- und Montagetermine festgelegt. Betroffene sollten nicht auf mündliche Zusagen vertrauen und auch nicht zu lange mit der Fristsetzung warten“, rät Tettinger.

Gleiches gelte auch für die gesetzliche Gewährleistung: Treten nach Inbetriebnahme Mängel an der Anlage auf, müssen Betroffene diese unverzüglich anzeigen und schriftlich eine Frist zur Nacherfüllung setzen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Nicht fix vereinbarte Liefer- und Montagezeitpunkte bereiten häufig Probleme.
  • Beispiele zeigen: Produktive Nutzung oft nach Monaten noch nicht möglich.
  • Vergleichen Sie vorab Anbieter und holen Sie mehrere Angebote ein. Legen Sie im Vertrag Liefer- und Montagezeitpunkte konkret fest, setzen Sie sonst bei Verzögerungen zeitnah Fristen und holen notfalls anwaltlichen Rat ein.

Mehr Information und Hilfe der Verbraucherzentrale Niedersachsen

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