Straßenbahn statt Autozug. Aktion 07.03.2023. Foto: Amsel44.

Verkehrswende-Aktion bei VW: Straßenbahn statt Autozug

Unter dem Motto “VW für alle” kaperten Aktivist*innen am gestrigen 7. März 2023 einen Autozug und verkleideten ihn als Straßenbahn. Angesichts der Klimakrise fordern sie die sofortige Umstellung der Produktion von Autos auf öffentliche Verkehrsmittel und den Umbau des Konzerns zu einem gemeinwohlorientierten Kooperativbetrieb. Hintergrund: VW gehört bereits zu 20 Prozent dem Land Niedersachsen.


Mitteilung von: Amsel44
Am: 07.03.2023
Online: https://blog.verkehrswendestadt.de/
Foto: Amsel44


Straßenbahn statt Autozug: Verkehrswende-Aktion bei VW in Wolfsburg am 7. März 2023

Unter dem Motto “Die Autoindustrie ist tot – Volkswagen wird umgebaut”, stoppten Aktivist*innen am 7. März 2023 einen Autozug aus dem Volkswagenwerk in Wolfsburg.

In einer Überraschungsaktion hielten sie den Zug auf einer Brücke über dem Mittellandkanal an. Sie kletterten auf den Zug und verkleideten ihn mit einem riesigen Banner als Straßenbahn.

Sofortiger Umstieg bei VW gefordert

Das symbolträchtiges Bild soll das Ziel der Aktivist*innen von Amsel44 verdeutlichen: VW soll im Wolfsburger Stammwerk künftig keine Autos mehr produzieren, sondern öffentliche Verkehrsmittel – allem voran Straßenbahnen.

Gefordert wird der sofortige Umbau der Produktion von Autos auf öffentliche Verkehrsmittel, Hand in Hand mit einem Umbau des Konzerns zu einem gemeinwohlorientierten Kooperativbetrieb:

  • „Keine Entlassungen mehr, keine Kurzarbeit, kein Totschuften für einen Umwelt-Schmutz-Konzern. Stattdessen:
  • Umbau des VW-Stammwerks auf ÖPNV-Produktion,
  • gratis Umschulungsprogramme für alle Mitarbeitenden
  • Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden oder weniger bei vollem Lohnausgleich
  • bessere Arbeitsbedingungen für Lok- und Busfahrer*innen plus Umschulungsprogramme für alle, die auf diese Berufe umsteigen wollen.

Aktion nach knapp zwei Stunden beendet – VW stellt laut Presseaussagen Strafantrag

Nach 1 Stunde 50 Minuten wurde die Aktion beim Autozug selbstbestimmt beendet und die Straßenbahn wieder eingerollt.

Die Aktivist*innen wurden trotzdem von der Polizei aktuell abgeführt und in Wolfsburg auf die Polizeiwache in der Heßlinger Straße gebracht. Die Polizei hatte die Aktion zunächst als Versammlung eingestuft, dann aber aufgelöst. Laut Presse hat VW inzwischen Strafantrag wegen Hausfriedensbruchs gestellt.

Forderung zur Umstellung der Produktion auch aus Betriebsrat von VW

Mehr Information und Kontakt

Drohnenaufnahme von der Aktion

Hintergrund: VW für alle! – Forderungen der Aktivist*innen

VW gehört bereits zu 20% dem Land Niedersachsen, zu 53% der Familie Porsche-Piech und 17% dem Emirat Katar. Gewinne werden privatisiert und Verluste sozialisiert. Das darf nicht länger sein! Das Motto der Zukunft, “VW für alle” steht für einen gemeinwohlorientierten, kollektiv geführten VerkehrsWende-Betrieb, bei dem Betroffene entscheiden, was produziert wird.

Es geht darum, eine Produktion danach auszurichten, was gebraucht wird und nicht was Profite für Wenige abwirft. Um eine gemeinwohlorientierte Produktion durchzusetzen, müssen sich alle von der Produktion Betroffenen zusammensetzen und gemeinsam Entscheidungen treffen.

Ein Umbau des VW-Stammwerks auf Straßenbahnproduktion bietet sichere Beschäftigungsperspektiven. Allein in den zurückliegenden drei Jahren wurden in der Auto- und Zulieferindustrie bereits 90.000 Arbeitsplätze abgebaut oder verlagert. Das sind viermal so viel, wie in der Braunkohle in zwanzig Jahren abgebaut werden sollen. Ein Umbau des VW-Stammwerks auf ÖPNV-Produktion sichert gute Arbeitsplätze.

Warum Straßenbahnen?

  • Die Straßenbahn ist leistungsstark
    Um 900 Menschen zu transportieren braucht es im Berufsverkehr 692 Autos, 9 Gelenkbusse oder 2 Straßenbahnen in Doppeltraktion. Straßenbahnen sind im innerstädtischen Verkehr mit Abstand das leistungsstärkste Verkehrsmittel.
  • Die Straßenbahn ist barrierearm
    Straßenbahnhaltestellen liegen ebenerdig, sind schneller und bequemer zu erreichen als S- und U-Bahnhöfe. Wichtig vor allem für gehbehinderte Menschen, Menschen mit Gepäck, Rollator, Kinderwagen. Ein Zustieg ohne Aufzüge und Fahrtreppen spart außerdem Geld bei Bau und Betrieb.
  • Die Straßenbahn ist umweltfreundlich
    Bei nur 20% Auslastung liegt der Ausstoß an Treibhausgasen als CO2-Äquivalente und Stickoxiden NOx pro Personenkilometer bei der Straßenbahn deutlich unter den Werten eines Pkw. Dabei sind die Emissionen bei der Produktion des Stroms bzw. des Treibstoffs eingerechnet (Quelle: Umweltbundesamt (2012): Daten zum Verkehr, S.32)
  • Die Straßenbahn ist schnell
    Die Straßenbahn ist vor allem auf kurzen Fahrstrecken (und das sind die meisten in der Stadt) sehr schnell. Es sei denn, sie muss dauernd vor roten Ampeln warten. In vielen Städten ist dafür eine „Grüne Welle” für die Straßenbahn geschaltet.
  • Die Straßenbahn zum Nulltarif garantiert sozial gerechte Mobilität
    Kein Knast mehr für fahrscheinloses Fahren, Mobilität unabhängig zum Geldbeutel. Das garantiert die Straßenbahn, wenn sie zum Nulltarif fährt. Wenn Subventionierung und Steuerbegünstigung von Autoinfrastruktur und Industrie umgelagert wird, ist ein Nulltarif ohne weiteres finanzierbar.

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