Warnschild Wildwechsel. Foto: Goran Horvat, Pisabay.

Vorsicht, Wildwechsel! Fuß vom Gas und bremsbereit sein

Durch die Zeitumstellung sind Pendelnde jetzt eine Stunde früher dran: Frühmorgens sind aber auch die Wildtiere unterwegs, gerade jetzt im Frühjahr. Vorsicht ist angebracht: Fast jeder dritte Verkehrsunfall im Landkreis Lüneburg entsteht durch die ungewollte Begegnung mit einem Wildtier.


Mitteilung von: Polizeiinspektion Rotenburg
Am: 15.07.2022 / aktualisiert 26.03.2023
Online: http://presseportal.de/blaulicht/pm/59459/5273621


Rund ein Drittel der Unfälle hängen mit Wildwechsel zusammen

Wildunfälle sind seit Jahren ein erhebliches Problem für Polizei, Jägerschaft und vor allem für die Autofahrenden auf den Straßen des Landkreises Rotenburg. Mehr als jeder dritte Verkehrsunfall resultiert hier aus einer ungewollten Begegnung mit einem Wildtier. Auch im Landkreis Lüneburg machen die Unfälle mit der Beteiligung von Wild fast ein Drittel der Unfälle aus – mit steigender Tendenz.

“2021 hat die Anzahl der Wildunfälle auf den Straßen des Landkreises den Spitzenwert erreicht,” so Polizeihauptkommissar Michael Holsten. Von insgesamt 5.593 Verkehrsunfällen im Landkreis Rotenburg verzeichnete die Polizei 2.035 Zusammenstöße nach einem Wildwechsel. Das ist ein überproportionaler Anteil von 36,4 Prozent am Gesamtunfallgeschehen.

In den meisten Fällen kam es 2021 zu Blechschäden. Bei fünfzehn Unfällen wurden Menschen leicht, bei zwei allerdings auch schwer verletzt.

Hauptmonate: Mai und Oktober/November

Erfahrungsgemäß ereigneten sich die meisten Wildunfälle während der Brut- und Setzzeit im Mai und der Brunft im Oktober und November. Unterschiedliche Maßnahmen hatten in den vergangenen Jahren bei der Unfallbekämpfung nicht zum Erfolg geführt.

Verkehrsexperte Holsten bringt das Problem auf den Punkt: “Es gelingt uns seit Jahren nicht, Verkehrsteilnehmer zum langsameren Fahren in wildgefährdeten Bereichen zu bewegen.”

Wichtigste Maßnahmen: Geschwindigkeit anpassen und bremsbereit sein!

  • Das wirksamste Mittel, um sich vor einem Wildunfall zu schützen ist angepasste Geschwindigkeit und besondere Vorsicht an Wildstrecken.
  • Die Tiere sind vor allem in Waldabschnitten und an Feldrändern unterwegs, vor allem in den Abend- und frühen Morgenstunden während der Dämmerung. Wichtig: Fuß vom Gas und immer bremsbereit sein!
  • Schalten Sie das Fernlicht aus, um das Tier nicht zu blenden. Hupen Sie zusätzlich, das verscheucht das Wild in den meisten Fällen.
  • Kollision unvermeidbar? Besser ein kontrollierter Aufprall als ein unkontrolliertes Ausweichen. Im Ernstfall Auto in der Spur halten und so stark wie möglich abbremsen.
    Denn: Riskante Ausweichmanöver gefährden den Gegenverkehr oder enden schnell am nächstbesten Baum.

Nach einem Wildunfall

  • Kontrolliert anhalten, Ruhe bewahren, am besten über die Beifahrerseite aussteigen.
  • Unfallstelle sichern (Warnblinker und -dreieck), Warnweste anlegen, bei Personenschäden Erste Hilfe leisten und ggf.
    Rettung verständigen (Notruf 112). Dabei Gefährdung durch Straßenverkehr vermeiden!
  • Verletzte Tiere nicht anfassen – Verletzungsgefahr! Tote Tiere ggf. von der Fahrbahn entfernen (Handschuhe!) oder mit Warnweste/-dreieck kenntlich machen.
  • Standort bestimmen: Straßenabschnittskilometer an den Leitpfählen, Koordinaten aus Navigationsgerät, ADAC-Pannenhilfe-App oder Tierfund-Kataster-App (tierfund-kataster.de) auslesen.
  • Polizei (Notruf 110) benachrichtigen. Diese sorgt dann dafür, dass die entsprechenden Wildhüter verständigt werden. In Niedersachsen besteht keine Meldepflicht für Wildunfälle.
  • Tierschutz beachten: Unfälle immer melden, selbst wenn kein sichtbarer Schaden entstanden ist. Markieren Sie die Unfallstelle am Fahrbahnrand (z. B. mit einem weißen Taschentuch oder Warndreieck), damit Jäger geflüchtetes Wild mit speziell ausgebildeten Hunden nachsuchen können.
  • Fotos machen vom Unfallort, vom Tier und vom Fahrzeug. Das hilft ggf. bei der Schadensbearbeitung.

Gut zu wissen: “Schäden sind durch die Voll- und Teilkaskoversicherung abgedeckt. Das gilt in der Regel allerdings nur für Haarwild (Rehe, Rot-, Damwild, Wildschweine). Schadensregulierungen mit Beteiligung von Federwild (Fasan, Rebhuhn, Vögel) und Greife sind mit der Versicherung im Einzelfall zu klären”, so die Landesjägerschaft Niedersachsen (mehr).

Mehr zum Thema

  • NDR: Wegen Zeitumstellung: Gefahr von Wildunfällen steigt wieder – 24.03.2023
    “Wildtiere wechseln mehrmals am Tag ihren Aufenthaltsort, wie Jäger Köhler erklärt. Hier schlafen sie, dort finden sie Futter, woanders halten sie sich tagsüber auf. Morgens wechseln die Tiere ihren Standort in der Dämmerung … Legen die Pendler ihre Wege aber nach der Zeitumstellung eine Stunde früher zurück, überlappen sich Morgenverkehr und Wildwechsel.”

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