Verkehrspolitische Radtour des ADFC Lüneburg am 03.06.2022. Foto: ADFC Lüneburg.

ADFC Lüneburg: “Steiniger Weg zur Fahrradstadt” – Verkehrspolitische Radtour am 3. Juni 2022

Einen “steinigen Weg” bis zur Fahrradstadt, bescheinigte der ADFC Lüneburg den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung bei der ersten verkehrspolitischen Radtour am Freitag, 3. Juni 2022. Dabei hatte der Radfahrclub nicht nur die Pflastersteine im Blick. Mobilitätsausschuss-Vorsitzende Pia Redenius bedankte sich für die konstruktiven Vorschläge.


Mitteilung von: ADFC Lüneburg 
Am: 08.06.2022
Foto: ADFC Lüneburg.


„Noch ein steiniger Weg zur Fahrradstadt“

Verkehrspolitische Radtour des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) Lüneburg am 3. Juni 2022 mit guter Beteiligung

Foto: ADFC Lüneburg. Verkehrspolitische Radtour am 3.06.2022: Viel Platz für den motorisierten Verkehr – wenig für Räder und Füße.

Was Gäste der Hansetadt Lüneburg als pittoresk empfinden mögen, ist aus Radfahrsicht ziemlich lästig: das vermeintlich historische Pflaster in Teilen der Innenstadt. Und so wurde bei der ersten verkehrspolitischen Radtour am Freitag vor Pfingsten, 3. Juni 2022, zu der der ADFC Kreisverband Lüneburg eingeladen hatte, viel über Pflastersteine gesprochen.

Mit unterwegs: Mitglieder von Mobilitätsausschuss und Verwaltung

Gefolgt waren der Einladung erfreulich viele Mitglieder des Mobilitätsausschusses und der Verwaltung. Konrad Bäumer und Sabine Borchers aus dem ADFC Vorstand hatten bei der Vorbereitung viele Engstellen, Sicherheitsdefizite und fehlende oder unzureichende Radverkehrsführungen gefunden.

Bei strahlendem Sonnenschein begutachteten die rund 15 Teilnehmenden die Problemstellen und diskutierten Lösungsansätze. Eine Fortsetzung der verkehrspolitischen Radtour ist für September 2022 geplant und wird an den Stadtrand führen.

An vielen Stellen Handlungsbedarf

Unterwegs wurde deutlich, dass in der Vergangenheit nicht immer für alle Verkehrsteilnehmer*innen sichere und zufriedenstellende Lösungen gebaut wurden. Das zeigt das Beispiel Krankenhauskreisel, der heute ein Unfallschwerpunkt ist. Die Vertreter*innen des ADFC, der Politik und der Verwaltung waren sich einig, dass an vielen Stellen Handlungsbedarf besteht.

Schwerpunkt: Radverkehrssicherheit

Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub fordert die Entscheider*innen auf, einen Fokus auf Radverkehrssicherheit zu legen. An besonders kritischen Stellen wie der Scharff-Kreuzung sollten auch einmal innovative Lösungen wie Rundum-Grün-Ampelschaltungen ausprobiert werden.

Dieses Konzept bewährt sich in anderen europäischen Ländern bereits, so zum Beispiel den Niederlanden. Der Vorteil: Abbiegeunfälle sind naturgemäß ausgeschlossen, weil Radfahrende und zu Fuß Gehende nicht zeitgleich mit Autos, Bussen und Lkw Grünphasen haben.

Mängelbeseitigung erfordert erhebliche Finanzmittel

Einigkeit herrschte auch darüber, dass die Mängelbeseitigung erhebliche Finanzmittel erfordert. Wenn Lüneburg die Mobilitätswende schaffen will, sind aus Sicht des ADFC noch viele Baustellen anzupacken.

Klimaschutz- und Verkehrsexperten sehen keinen Weg an einer Erhöhung des innerstädtischen Radverkehrsanteils vorbeiführen. Deswegen muss auch in Lüneburg die Verkehrsentwicklung das Radfahren stringent fördern.

Gesägtes Pflaster lässt sich mit Rädern gut befahren. Foto: E. Habisch.

Gesägtes Pflaster – hier in der denkmalgeschützten Altstadt von Ochsenfurt am Main – lässt sich mit Rädern gut befahren. Foto: ADFC Lüneburg.

Problem: Pflastersteine

Der Weg dahin wird im wahrsten Sinne steinig. Denn die Pflasterungen am Markt, an der Bardowicker Straße oder hinter der ehemaligen Bezirksregierung sind für Radfahrende ein Dauerthema. Die schlimmste Piste ist jedoch gleichzeitig Teil des touristischen Ilmenauradweges und beliebtes Ziel für Gäste und Einheimische: die Salzstraße am Wasser.

Hier ergeht der Appell an die Denkmalpflege, eine Teilpflasterung mit gesägten Steinen zuzulassen. Radfahrende und Spaziergänger*innen mit Kinderwagen oder Rollator sollen schließlich am Stadterlebnis barrierearm teilhaben können.

Pia Redenius: Dank für die konstruktiven und kreativen Vorschläge

Nach Abschluss der Tour zog Pia Redenius, Vorsitzende des Mobilitätsausschusses der Stadt Lüneburg, das Resümee: „Um eine Mobilitätswende zu erreichen, braucht es umfangreiche kommunale Maßnahmen, auch für mehr Sicherheit im Radverkehr.

Dankbar bin ich für die konstruktiven und kreativen Vorschläge des ADFC und für die Einladung an Politik und Verwaltung. Ich freue mich auf künftige verkehrspolitischen Radtouren, in jedem der Stadtteile.“

Hintergrund

Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) engagiert sich für die Gleichberechtigung von Radfahrenden im Verkehr. Die Stärkung des Radverkehrs wird von Expert*innen als wichtiger Baustein für eine klimaschonende Mobilitätswende angesehen. Sichere Radwege und schnelle Verbindungen sind Schlüsselkriterien, damit mehr Menschen Rad fahren.

Die Themen der verkehrspolitischen Radtour am 3. Juni 2022:

1. Verkehrssicherheitsdefizite

  • „Vor dem Bardowicker Tore“: kein benutzungspflichtiger Radweg, für Kunden zu den Geschäften BOC, Bioladen und Bastelgeschäft soll eine andere Ampelschaltung den Radfahrenden Vorrang gewähren, um sicher auf die Fahrbahn zu gelangen
  • Kreuzung Auf der Hude/Lise-Meitner-Straße: eine Aufstellfläche über die gesamte Fahrbahnbreite verhindert Abbiegeunfälle durch Übersehen von Radfahrenden
  • Neugestaltung des Krankenhauskreisels unter Einbeziehung des Oedemer Weges und Am Weißen Turm sowie die Einmündung Uelzener Straße/Munstermannskamp
  • Fahrbahnquerungslösungen: An der Wittenberger Bahn/Altenbrückertorstraße sowie Lise-Meitner-Straße/Konrad-Zuse-Allee – diese Kreuzungen enthalten keine sicheren Querungslösungen für den Radverkehr

2. Radverkehrsfördernde Pflastersteine

Lüneburg hat nur an sehr wenigen Stellen historisches Pflaster. Die Bardowicker Straße, die Straße „Am Markt“ und die Salzstraße am Wasser hinter der ehemaligen Bezirksregierung sind wichtige Verbindungen.

Die Pflasterung dort ist laut „Radverkehrsstrategie 2016-2025“ eine Barriere für den Radverkehr. Insbesondere ältere Menschen mit Rollstuhl oder Rollator haben hier Probleme.

3. Zu geringe Breite benutzungspflichtiger Radwege

Dieses Problem besteht an vielen Stellen. Lise-Meitner-Straße, Willy-Brandt-Straße (an der Zufahrt zum Campus Rotes Feld) und Schießgrabenstraße wurden betrachtet.

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