
Satirisches „Bündnis für ausgewogene Verkehrsplanung“ fordert „Parkplatz statt Marktplatz“
Eine ganze Reihe von Neugierigen lockte am Samstag, 16. November 2024, das „Bündnis für ausgewogene Verkehrsplanung“ an. Mit Plakaten, Reden und Parolen wie „Parkplatz statt Marktplatz“ setzte sich die Demonstration – satirisch – für „freie Fahrt für freie Bürger“ in der Altstadt ein – und verdeutlichte so die Realitätsferne von Forderungen, wie sie in den letzten Tagen laut geworden waren.
Mitteilung von: Lüneburger Bündnis für ausgewogene Verkehrsplanung – Am: 16.11.2024
Online: https://ffftre.es/lueneburg/ – Foto: Lüne-Blog
„Lüneburger Bündnis für ausgewogene Verkehrsplanung“ macht mit Satire auf die Absurdität der NUMP-Blockade aufmerksam
Foto: Lüne-Blog. „Autobahn statt Klimawahn“, „Mehr Brumm“, „Bäckerstraße muss wieder Bundesstraße werden“, „Im Parkhaus parken? Ich nicht!“ – so Protestschilder des satirischen Bündnis für ausgewogene Verkehrsplanung am 16. November 2024 vor der IHK Lüneburg.
Mit einer Satire-Demonstration machte das sogenannte „Lüneburger Bündnis für ausgewogene Verkehrsplanung“ am Samstag, 16. November 2024, in der Lüneburger Innenstadt auf anstehende Entscheidungen in der Lüneburger Verkehrspolitik aufmerksam. Mit Plakaten, Reden und Parolen wie „Parkplatz statt Marktplatz“ setzten sie sich – satirisch – für „freie Fahrt für freie Bürger“ ein.
„Stellen Sie sich vor, wie unsere Wirtschaft aufblüht!“
Der natürliche Lebensraum des Autos werde immer mehr eingeschränkt. „Lasst uns die Stimme sein, die das Auto nicht hat!“, so die Redner:innen. Um bisherige Benachteiligungen auszugleichen, forderten sie, solle der Mobilitätsausschuss zu einem Auto-Ausschuss werden. Eine Stadtautobahn und eine Tankstelle am Marktplatz würden Lüneburg in eine neue Ära des Fortschritts und der Modernität führen. „Stellen Sie sich vor, wie unsere Wirtschaft aufblühen wird!“ – und verdeutlichten so die Realitätsferne bestimmter Forderungen, die in den letzten Tagen laut geworden waren.
Hintergrund: Anstehende Entscheidung über den Nachhaltigen Verkehrsplan NUMP
Hintergrund ist eine von Auseinandersetzungen geprägte Ratssitzung am 30. Oktober 2024. Die Fraktionen von SPD, CDU und FDP hatten gemeinsam einen Antrag gestellt, der geeignet scheint, weitere Schritte zu einer klimafreundlichen Verkehrspolitik zu blockieren. Bei der nächsten Ratssitzung am 28. November 2024 steht nun die Entscheidung über den Nachhaltigen urbanen Mobilitätsplan (NUMP) an. Mit der Satire-Aktion appelliert das Bündnis an die Fraktionen, mutig und entschlossen für eine nachhaltige Verkehrsplanung einzutreten.
Ein Wortbruch der Parteien?
In der abschließenden Rede blickte der Sprecher zurück: Bei den letzten Kommunalwahlen hätten sich die Parteien mit Vorschlägen zur nachhaltigen Verkehrsentwicklung gegenseitig überboten. Die FDP habe die „Verkehrswende weg vom motorisierten Individualverkehr hin zu anderen Mobilitätsträgern“ gefordert, die SPD explizit einen „nachhaltigen Mobilitätsplan“ versprochen.
CDU-Spitzenkandidatin Monika Scherf habe damals erklärt, dass „die schöne Lüneburger Innenstadt verdient habe, dass weniger Verkehr durch ihre Straßen rollt“. Der Radverkehr müsse deutlich attraktiver werden. „Auch für diese Versprechen wurden die Politiker*innen gewählt. Die Menschen erwarten, dass sie diese nun auch umsetzen“, so ein Sprecher des Bündnisses. Wenn die CDU jetzt schreibe, „Das Auto ist und bleibt der wichtigste Verkehrsträger“, kassiere die Partei ihre eigenen Versprechungen.
Weiterhin Raum für notwendigen Verkehr
Natürlich seien bestimmte gesellschaftliche Gruppen auf das Auto angewiesen. „Das Ziel ist nicht, Autos vollständig aus der Innenstadt zu verbannen. Notwendiger motorisierter Verkehr – etwa von Handwerk oder Lieferdiensten – soll weiterhin Platz finden. Eine ausgewogene Verkehrsplanung bedeutet jedoch auch, dem Rad- und Fußverkehr mehr Raum zu geben – und genau diese Ausgewogenheit liefert der NUMP“, erklärt Volker Constien vom KlimaKollektiv, der an der Aktion beteiligt war.
„Der NUMP wurde in den letzten zwei Jahren auf Beschluss des Stadtrats von einem renommierten Planungsbüro mit viel Bürgerbeteiligung erarbeitet. Man kann jetzt nicht einfach alles wieder aufschnüren, nur weil einem das Ergebnis nicht passt“, ergänzt Marcel Maier von Fridays for Future Lüneburg. „Nur wenn den Wünschen aus der Bevölkerung entsprochen wird, kommen diese auch gerne in die Stadt. Davon profitiert dann auch der Handel – das zeigen Erfahrungen aus anderen Städten.“
Forderung an die Kommunalpolitik
Das Bündnis fordert die Kommunalpolitik auf, den nachhaltigen urbanen Mobilitätsplan (NUMP) in unveränderter Fassung zu beschließen. „Wir wünschen uns, dass diese Demonstration ein Weckruf für die politischen Entscheidungsträger*innen ist“, so Tobias Uhlig, ebenfalls von Fridays for Future. Lüneburg könne zur Vorzeigestadt und immer beliebterem Reiseziel werden – oder eine große Chance verpassen.
Mehr Information und Kontakt
Das „Lüneburger Bündnis für ausgewogene Verkehrsplanung“ besteht aus Mitwirkenden verschiedener Initiativen, darunter Mitglieder von Fridays for Future und KlimaKollektiv Lüneburg.
- Fridays for Future Lüneburg: https://ffftre.es/lueneburg/
Instagram: /fridaysforfuture.lueneburg/ – Facebook: https://www.facebook.com/fridaysforfuture.lueneburg/ - KlimaKollektiv: KlimaKollektiv Lüneburg bei WeChange – Facebook: https://www.facebook.com/KlimaKollektivLueneburg/
- Lüne-Blog: Alle Beiträge zum Thema NUMP
Mit eigens komponierten Musikbeiträgen
Für die Demo hatte das „Lüneburger Bündnis für ausgewogene Verkehrsplanung“ mit KI-Unterstützung bemerkenswerte Musikbeiträge komponiert.
- „Wir sind das Lüneburg Bündnis für ausgewogene Verkehrsplanung“
„Damit es in der Lüneburger Innenstadt wieder schöner wird, brauchen wir ein Autoverkehrskonzept“ - „Herzlich willkommen in der Autostadt Lüneburg“
„Herzlich willkommen in der Autostadt Lüneburg – mit der Tankstelle am Parkplatz auf dem Marktplatz“
Textteile übernommen aus dem Antrag von Ratsherrn Keno Freund zur Vorlage VO/11412/24
(Hansestadt Lüneburg: Bürgerinformationssystem)

Foto: Lüne-Blog. Mit einer Vielzahl von Plakaten nahmen ältere und jüngere Lüneburger:innen an der Satire-Aktion teil.
Lünepedia: Nachhaltiger Urbaner Mobilitätsplan (NUMP)
Der Nachhaltige Urbane Mobilitätsplan (NUMP) ist ein Handlungsrahmen für die Mobilitätsentwicklung, der durch die Hansestadt Lüneburg erarbeitet wird. Es erfolgt eine enge Abstimmung mit dem Landkreis Lüneburg, in dem ein Mobilitätsgutachten verfasst wird.
Die Auftaktveranstaltung zum NUMP-Prozess fand am 15.06.2023 statt. Der NUMP (englisch SUMP – Sustainable Urban Mobility Plan) ist ein auf Nachhaltigkeitsaspekte fokussierter Verkehrsentwicklungsplan, wie ihn auch die Europäische Union empfiehlt. Der NUMP wird auch als Fortschreibung des Anfang der 1990er Jahre umgesetzten Verkehrsentwicklungsplans (VEP) gesehen.
Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Nachhaltiger_Urbaner_Mobilitätsplan
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