Erste Sitzung des NUMP-Beirats am 06.09.2023. Foto: Hansestadt Lüneburg.

Besorgter Brief aus dem NUMP-Beirat an die Ratsmitglieder

Der NUMP-Beirat, ein rund vierzigköpfiges Gremium, hatte die Entwicklung des Nachhaltigen Mobilitätsplans NUMP auf fünf Sitzungen begleitet. Mit einem offenen Brief appellieren jetzt besorgte Beiratsmitglieder an den Rat der Hansestadt, sich einer klimafreundlichen Verkehrsgestaltung nicht in den Weg zu stellen, sondern die Planung zu unterstützen.


Mitteilung von: Klimaentscheid Lüneburg – Am: 25.11.2024
Online: https://klimaentscheid-lueneburg.de – Foto: Hansestadt Lüneburg (Archiv)


Offener Brief aus dem NUMP-Beirat

Foto: Hansestadt Lüneburg (Archiv). Erste Sitzung des NUMP-Beirats am 06.09.2023

Zahlreiche Mitglieder des NUMP-Beirats, darunter die Leuphana Universität und der AStA Lüneburg, die Verkehrswacht Lüneburg, der Stadtelternrat Lüneburg, der SJR sowie die regionalen Verbände von FUSS e.V. und VCD, wenden sich mit einem Offenen Brief an die Ratsmitglieder. Darin wird der Rat gebeten, sich dem Beschluss des NUMP nicht in den Weg zu stellen oder ihn durch alternative Anträge in weite Zukunft zu rücken.

Vergleichbare Maßnahmen bereits unter Ex-OB Ulrich Mädge im Rat beschlossen

Der Klimaentscheid, der ebenfalls im NUMP-Beirat vertreten ist, weist darauf hin, dass im Lüneburger Klimaschutzplan, der 2021 unter Ex-OB Ulrich Mädge vom Stadtrat beschlossen wurde, bereits vergleichbare Maßnahmen für eine Mobilitätswende vorgesehen sind. „Wer den NUMP blockiert, spricht sich damit gleichzeitig gegen die Umsetzung des Klimaschutzplans aus“, sagt Kristin Jordan, Pressesprecherin des Klimaentscheids. Die Klimaziele seien auch gesetzlich festgeschrieben, und eine breite Lüneburger Zivilgesellschaft stehe dahinter, wie die Bürgerbehren Klimaentscheid und Radentscheid gezeigt haben.

Hintergrund: NUMP-Beirat

Der Prozess für den Nachhaltigen Urbanen Mobilitätsplan NUMP wurde begleitet von einem rund 40-köpfigen Beirat. Dieser repräsentierte verkehrspolitische, gesellschaftliche und wissenschaftliche Akteure der Hansestadt, darunter IHK und Handwerkskammer, LCM, Polizei und Verkehrswacht, AStA und Stadtjugendring bis hin zu ADFC und KVG. Bei den fünf Sitzungen wurde der Beirat über den Verlauf des Prozesses und erarbeitete Inhalte informiert und brachte eigene Beiträge und Rückmeldungen ein. 

Mehr Information und Kontakt

Der offene Brief aus dem NUMP-Beirat im Wortlaut

25.11.2024

Sehr geehrte Ratsmitglieder der Hansestadt Lüneburg,

als Mitglieder des NUMP-Beirats haben wir den Prozess der Erstellung des Nachhaltigen urbanen Mobilitätsplans zweieinhalb Jahre lang begleitet. In dieser Zeit haben wir als Vertretung von knapp 40 Institutionen und Interessengruppen (aus Wirtschaft sowie Zivilgesellschaft), ebenso wie eine Vielzahl von Bürger:innen, in Workshops und Arbeitssitzungen Ideen und Feedback eingebracht, das sich im Endergebnis wiederfindet.

Um die Klimaziele einzuhalten, wie unter dem damaligen Oberbürgermeister Ulrich Mädge 2021 beschlossen, müssen alle Sektoren beitragen – auch der Verkehr. Ziel ist, dass sich alle Bürger:innen mit Hilfe verfügbarer Verkehrsnetze und -angebote problemlos im Stadtgebiet und darüber hinaus fortbewegen können – auf möglichst nachhaltige, klimafreundliche Weise. Genau dies leistet das Maßnahmenprogramm, an dem wir mitgewirkt haben.

Wir sind nun sehr überrascht und erschrocken über die öffentliche Diskussion, die aktuell in Bezug auf den NUMP stattfindet.
Der gemeinsame Antrag von SPD, CDU und FDP würde den Prozess erneut aufrollen und die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen erheblich verzögern. Wir sind in großer Sorge, dass die Verbesserungen im Umweltverbund, bei Fuß-, Rad- und öffentlichem Verkehr, so ausgebremst werden.
Gemeinsam mit uns als NUMP-Beirat sind davon alle Teilnehmenden und Mitwirkenden an dem gesamten Prozess betroffen – und wir stehen nach dem langen Arbeitsprozess mit leeren Händen da.

Wir appellieren daher eindringlich an Sie: Nehmen Sie die Stimmen aus der Bevölkerung und das Votum der Unterzeichnenden aus dem NUMP-Beirat ernst! Beschließen Sie den NUMP als Handlungsrahmen für eine nachhaltige Verkehrsentwicklung in Lüneburg!

Mit freundlichen Grüßen

Josephine Beckfeld, AStA Lüneburg
Julia Born, FUSS e.V. Lüneburg
apl. Prof. Dr. Peter Pez, Leuphana Universität
Miriam Kaschel, Vorsitzende Stadtelternrat Lüneburg
Ivo Panitzki, Stadtjugendring Lüneburg
Jonas Korn, Vorstand VCD Elbe-Heide
apl. Prof. Dr. Peter Pez, Vorsitzender Verkehrswacht Lüneburg
Niels Hapke, Radentscheid Lüneburg
Paula Voß, Klimaentscheid Lüneburg

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Lünepedia: NUMP

Der Nachhaltige Urbane Mobilitätsplan (NUMP) ist ein Handlungsrahmen der Mobilitätsentwicklung, der durch die Hansestadt Lüneburg erarbeitet wird. Es erfolgt in enger Abstimmung mit dem Landkreis Lüneburg, in dem ein Mobilitätsgutachten verfasst wird.

Die Auftaktveranstaltung zum NUMP-Prozess fand am 15.06.2023 statt. Der NUMP (englisch SUMP – Sustainable Urban Mobility Plan) ist ein auf Nachhaltigkeitsaspekte fokussierter Verkehrsentwicklungsplan, wie ihn auch die Europäische Union empfiehlt.

Der NUMP wird auch als Fortschreibung des Anfang der 1990er Jahre umgesetzten Verkehrsentwicklungsplans (VEP) gesehen.

Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Nachhaltiger_Urbaner_Mobilitätsplan

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Ein Kommentar

  • Der gemeinsame Antrag von SPD, CDU und FDP könnte auch von der AfD stammen. Er widerspricht dem, was SPD und CDU noch unmittelbar vor der letzten Kommunalwahl zur Verkehrspolitik geäußert haben. Zuerst eine Bürgerbeteiligung mitbeschließen und danach ein „April, April“ nachschieben zeugt nicht von Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit.
    Was dabei herauskommt, wenn man AfD-Positionen übernimmt, haben die drei genannten Parteien bei den kürzlich stattgefundenen Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen erlebt: Die Wähler laufen scharenweise zum Original.
    Ein Esel stößt sich nicht zwei Mal am selben Stein. Aber Esel sind eben auch nicht so dumm, wie man es ihnen fälschlich nachsagt. Sie sind lernfähig. Vielleicht sind SPD, CDU und FDP doch noch lernfähig. Es wäre auch in ihrem ureigensten Interesse.

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