Foto: Berit Neß. Froh, dass sie zusammen eine Lösung fanden. Von links: Filialleiterin Manuela Schadt, Karina Moritz und Hanna Kruse von Bäcker Kruse in der Filiale Barendorf.

29. August 2024: Aktionstag „Arbeit inklusiv“ – Infos und Beispiele aus regionalen Betrieben

Eine Frau mit Armprothese arbeitet im Supermarkt, ein Mann mit Multipler Sklerose als Schweißer. Regionale Arbeitgeber:innen berichten beim Aktionstag „Arbeit inklusiv“, welche Lösungen beim Arbeiten mit Krankheit oder Behinderung helfen. Außerdem: Viele weitere Tipps und Hinweise zu Fördermöglichkeiten.


Mitteilung von: Lebenshilfe Lüneburg-Harburg gemeinnützige GmbH – Am: 21.08.2024
Online: https://lhlh.org/ – Foto: Berit Neß.


Lüneburgs erster Aktionstag „Arbeit inklusiv“ am 29. August 2024

Foto: Berit Neß. Filialleiterin Manuela Schadt, Karina Moritz und Hanna Kruse von Bäcker Kruse in der Filiale Barendorf freuen sich, dass sie gemeinsam eine Lösung fanden. 

Donnerstag, 29. August 2024, 13:00-19:00 Uhr – Museum Lüneburg, Raum m (Zugang über Wandrahmstraße), Lüneburg

Arbeiten mit einer Erkrankung oder einer Behinderung: Wie das funktioniert und was und wer dabei hilft, darum geht es beim ersten Lüneburger „Aktionstag Arbeit inklusiv“.

20 Institutionen haben sich zusammengetan, um die erste Veranstaltung dieser Art in der Region auf die Beine zu stellen. Darunter sind die Arbeitsagentur Lüneburg-Uelzen, das Jobcenter der Landkreise Lüneburg und Harburg, der Integrationsfachdienst (IFD) Lüneburg und viele weitere. „Wir wollen zeigen, dass wir Teil der Lösung sein können“, sagt Katja Zobel vom Organisationsteam.

Aktionstag am 29. August 2024: Beispiele aus der Region – Infos über Fördermöglichkeiten

„Arbeit mit Beeinträchtigung ist ein Thema der Zukunft. Wir können Nischen bedienen, die mit anderen Arbeitskräften nicht mehr zu füllen sind“, erklärt sie. Zusätzliche Unterstützungsangebote und Fördermöglichkeiten machen es auch wirtschaftlich attraktiv, Menschen mit einer Beeinträchtigung einzustellen und dauerhaft zu beschäftigen.

Beim Info-Tag am Donnerstag, 29. August 2024, im Museum Lüneburg berichten Arbeitgebende und Mitarbeiter:innen regionaler Unternehmen, welche Lösungen sie gefunden haben. Zielgruppe sind Arbeitgebende und Arbeitnehmende. Schirmherrin des Aktionstages ist die Erste Kreisrätin Yvonne Hobro.

Manuela Liekefeld in der Kaufland-Filiale: Kinder sagen „Iron Woman“

Zum Beispiel Manuela Liekefeld: Als die heute 44-Jährige vor acht Jahren aufgrund einer Thrombose ihren linken Unterarm verlor, wusste niemand, ob sie wieder arbeiten können wird. „Wir konnten uns gar nicht vorstellen, wie das gehen soll“, erinnert sich ihr Chef Jörg Dittmer.

Doch Manuela Liekefeld wollte unbedingt zurück in ihre „Kaufland“-Filiale. „Ich liebe den Einzelhandel, es ist einfach mein Traumberuf“, sagt die Lüneburgerin. Und gemeinsam fanden sie einen Weg.

Froh im Betrieb, dass Mitarbeiterin erhalten blieb

Während der Wiedereingliederung probierte sie verschiedene Bereiche aus und arbeitet jetzt teilweise an der Kasse. „Die Kunden finden es genial, und Kinder sprechen mich ganz direkt auf meine Prothese an. Sie nennen mich Iron Woman.“

Jörg Dittmer (43) ist froh, seine Mitarbeiterin nicht verloren zu haben, wie anfangs befürchtet. „Wichtig ist, dass beide Seiten offen sind, Dinge zu verändern und zu sehen, was möglich ist. Ich hätte nie gedacht, dass das alles so gut funktioniert. Das ist einfach toll.“

Bäckerei Kruse: Individuelle Stärken sehen

Ebenfalls beim Aktionstag dabei sein werden Hanna Kruse, Geschäftsführerin der Bäckerei Kruse, und ihre Mitarbeiterin Karina Moritz. Dass sie ein bisschen anders ist als andere, hat Karina Moritz schon früh in ihrem Leben gemerkt. Warum das so ist, weiß sie aber erst seit vier Jahren. Da erhielt sie die Diagnose Asperger Autismus.

„Seitdem ist es leichter“, sagt die 48-Jährige. „Ich weiß jetzt, woran es liegt, wenn es mal hakt. Ich bin viel zufriedener in meinem Leben und bei der Arbeit.“ Geschäftsführerin Hanna Kruse (34) betont, dass alle zusammen eine Lösung suchten und fanden: „Es lohnt sich, nicht gleich aufzugeben. Durch ihre Besonderheit hat Karina auch große Stärken. Ich kann mich voll auf Karina verlassen. Sie gehört dazu. Ich bin total stolz auf Karina und das ganze Team.“

Schweißer Jens Kämmerer arbeitet mit Multipler Sklerose

Was der Maschinenbauer Salmatec aus Gödenstorf tat, um seinen Schweißer Jens Kämmerer (46) auch mit dessen Erkrankung Multiple Sklerose beschäftigen zu können, berichtet der Personalverantwortliche Timo Müller. Kämmerers Schweißtisch ist hydraulisch höhenverstellbar, das Bauteil ist drehbar. Außerdem stehen dem Mitarbeiter nun 60 Minuten Mittagspause zu statt 30 Minuten – und es steht ein extra eingerichteter Ruheraum bereit mit Bett für einen Mittagsschlaf.

Krankheiten können jeden treffen

„So eine Krankheit kann jeden treffen“, sagt Timo Müller (25), verantwortlich für Marktentwicklung und Personal. „Wir wollen unseren Mitarbeitenden eine faire Chance geben und ihnen die Sicherheit geben, dass der Arbeitgeber auch in solchen Situationen an ihrer Seite ist und sie unterstützt.“ Jens Kämmerer weiß das zu schätzen: „Welche Firma macht das schon? Ich werde wertgeschätzt, und ganz ehrlich: Eine Arbeit im Büro hätte ich mir nicht vorstellen können.“

New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie AG: Arbeitsgruppe verpackt Waren

Die New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie AG (NYH) hat eine ausgelagerte Arbeitsgruppe für das Verpacken von Kämmen und Bürsten beauftragt, die direkt vor Ort in der Fabrik arbeitet. „Für uns ist das ideal“, sagt NYH-Vorstand Bernd Menzel. „Ich war von der ersten Sekunde an begeistert. Die Konditionen sind fair, wir behalten den Prozess im eigenen Hause und erfahren auch, wenn es Probleme gibt.“

Eine ungeplante positive Außenwirkung hat der Auftrag ebenfalls: „Unsere Kunden bekommen mit, wie das hier läuft und finden es total klasse“, erzählt Menzel. „Da bekomme ich Gänsehaut.“

Mehr Information und Programm

Der „Aktionstag Arbeit inklusiv“ findet statt am Donnerstag, 29. August 2024, im Museum Lüneburg, Raum m (Zugang über die Wandrahmstraße). Eingeladen sind Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt ist frei, freies Kommen und Gehen ist möglich.

Von 13 bis 18 Uhr gibt es Kurzvorträge und Gespräche an den Infoständen, von 18 bis 19 Uhr gibt es einen lockeren Abschluss.

Hintergrund: Über 20 Einrichtungen mit Infoständen

Mit Infoständen vertreten sein werden: Agentur für Arbeit Lüneburg-Uelzen, Jobcenter der Landkreise Lüneburg und Harburg, Integrationsfachdienst (IFD) Lüneburg, Neue Arbeit Lüneburg gGmbH, Inklusionsnetzwerk und Bildungsberatung Lüneburg, Salo + Partner Berufliche Rehabilitation Lüneburg, Einheitliche Ansprechstellen für Arbeitgeber (EAA), Anlaufstelle Perspektive Arbeit & Gesundheit (PAG) Metropolregion Hamburg, Deutsche Rentenversicherung Bund, Medizinische und berufliche Rehabilitation im Bereich psychischer Erkrankung (RPK) des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Heide-Wendland, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie (KPP) Lüneburg, INN-tegrativ gGmbH Lüneburg, Loewe-Stiftung gGmbH, Berufliches Trainingszentrum Lüneburg, Lebenshilfe Lüneburg-Harburg gGmbH, Niedersächsisches Landesamt für Soziales, Jugend und Familie – Integrationsamt, N-Bank – Inklusionsbetriebe, Heyho GmbH, Leuphana Universität Lüneburg, Arbeitgeberverband Lüneburg-Nordostniedersachsen e.V.
Gefördert wird die Veranstaltung von der Aktion Mensch.

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"Ich habe eine Armprothese ... natürlich kann ich arbeiten!" - Verein Niedersächsischer Bildungsinitiativen e.V. (VNB): Lüneburgs erster Aktionstag Arbeit inklusiv am 29. August 2024 im Museum Lüneburg.

Verein Niedersächsischer Bildungsinitiativen e.V. (VNB): Lüneburgs erster Aktionstag Arbeit inklusiv am 29. August 2024 im Museum Lüneburg.

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