Elbbrücke Darchau: Visualisierung. Foto: Landkreis Lüneburg.

Elbquerungen in Vorbereitung: Brücke bei Darchau – Biomethan-Fähre bei Bleckede

Der Vertrag ist unterzeichnet: Die Hitzler Werft baut die neuartige Biomethan-Fähre, die die „Amt Neuhaus“ ersetzen soll. In etwa 18 Monaten soll sie fertig sein. Für die Elbbrücke Darchau hat der Landkreis die Planfeststellungsunterlagen eingereicht. Im Sommer 2024 soll die Bürgerbeteiligung starten.


Mitteilung von: Landkreis Lüneburg – Am: 30.04.2024
Online: mehr – Foto: Landkreis Lüneburg 


„Wichtiger Schritt für Elbbrücke bei Darchau“: Landkreis Lüneburg reicht Planfeststellungsunterlagen ein

Foto/Grafik: Landkreis Lüneburg: Visualisierung der geplanten Brücke.

Öffentlichkeitsbeteiligung soll noch im Sommer 2024 starten

Für die Elbbrücke zwischen Darchau und Neu Darchau hat der Landkreis Lüneburg am Dienstag, 30. April 2024, den Planfeststellungsantrag bei der Genehmigungsbehörde eingereicht. In acht Aktenordnern enthält der Antrag die Pläne für die feste Elbquerung: Bauwerksskizzen, Gutachten zu Umweltauswirkungen, Hochwasserschutz und weitere umfangreiche Unterlagen.

 Landrat Jens Böther: „Wichtiger Schritt auf dem Weg zum Bau“

„Das ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Bau der Elbbrücke – quasi der Bauantrag“, sagt Landrat Jens Böther. „Für die Menschen bei uns an der Elbe setzen wir so ein klares Signal: Wir nehmen ihre Bedürfnisse ernst und treiben den Brückenbau weiter voran.“

Nun werden die eingereichten Unterlagen von der Genehmigungsbehörde geprüft. Noch im Sommer 2024 will der Landkreis Lüneburg in die Auslegung und Öffentlichkeitsbeteiligung gehen. „Damit senden wir auch ein kraftvolles Signal zu diesem Projekt nach Hannover“, so Böther.

Aufwändige Planung im Biosphärenreservat

Monatelang hatte das Team im kreiseigenen Betrieb Straßenbau und -unterhaltung mit den beteiligten Planungsbüros mit Hochdruck daran gearbeitet, die Unterlagen schnell und vollständig fertigzustellen. „Ich bin froh, dass wir diesen wichtigen Teil der Planungen nun geschafft haben“, sagt Betriebsleiter Jens-Michael Seegers. Insbesondere die Umweltplanung hatte zuletzt viel zusätzliche Arbeit gefordert. „Wir bauen mitten im Biosphärenreservat. Deshalb müssen wir äußerst sorgfältig vorgehen – insofern waren die letzten Monate gut investierte Zeit.“

Landkreis: Größtes und wichtigstes Infrastrukturprojekt

Die Elbbrücke bei Darchau ist das größte und wichtigste Infrastrukturprojekt des Landkreises Lüneburg. Aktuell mit rund 94,78 Millionen Euro Projektgesamtkosten veranschlagt, soll die feste Elbquerung nach mehr als 30 Jahren das Amt Neuhaus und den linkselbischen Teil des Landkreises Lüneburg und den Landkreis Lüchow-Dannenberg verbinden.

„Für mich ist die Brücke ein Stück gelebte deutsche Einheit“, betont Landrat Jens Böther. „Wir wollen damit endlich gleichwertige Lebensverhältnisse schaffen, wie sie vor Jahrzehnten mit der Rückgliederung versprochen wurden.“ Bisher gibt es auf dem 70 Kilometer langen Flussabschnitt zwischen Lauenburg und Dömitz keine feste Querung. Die Menschen sind auf die Fährverbindungen bei Bleckede und Neu Darchau angewiesen.

Planfeststellungsverfahren macht Bauvorhaben transparent

Mit dem Start dieses Verfahrens stellt der Landkreis Lüneburg eine Art Bauantrag für die Elbbrücke – allerdings ist dieser deutlich aufwändiger als ein Bauantrag für ein Einfamilienhaus. Die Planfeststellung ist bei großen Infrastrukturprojekten notwendig, die „raumbedeutsam“ sind, also die Entwicklung der Region beeinflussen sowie Grund und Boden brauchen.

Das Planfeststellungsverfahren macht das Bauprojekt für die Menschen in der Region und die Träger öffentlicher Belange transparent. Denn alle Antragsunterlagen werden öffentlich ausgelegt – auch digital. Für die Auslegung und die anschließende Zeit, in der Stellungnahmen eingereicht werden können, gibt es gesetzliche Fristen. „Unsere Planfeststellungsbehörde sieht vor, dass wir diesen Schritt im Sommer gehen werden. Wenn es so weit ist, informieren wir die Öffentlichkeit“, erklärt Landrat Jens Böther.

Bürgerbeteiligung in Vorbereitung – Start im Sommer

Interessierte können dann an 18 Orten im Landkreis Lüneburg und den Nachbarlandkreisen die Antragsunterlagen anschauen – etwa wie die Straßen zur Brücke verlaufen sollen und wie der Hochwasserschutz einbezogen wurde. Außerdem werden die Unterlagen auf der Landkreis-Internetseite hinterlegt.

Die Unterlagen zeigen u. a. auf, welche Verkehrsströme erwartet werden und wie sich die Brücke auf die wirtschaftliche Entwicklung auswirken kann. Auf mehreren hundert Seiten legen Gutachten detailliert dar, welche schützenswerten Tiere, Pflanzen und Lebensräume rund um die geplante Elbbrücke vorhanden sind und wie diese künftig erhalten und geschützt werden können. Im Verfahren geht es darum, fachlich zu bewerten, ob alle wichtigen Aspekte bedacht wurden und die Elbbrücke an dieser Stelle wie geplant gebaut werden kann.

„Das ist uns als Bauträger ein wichtiges Anliegen. Wir nehmen diese Pflicht sehr ernst, weil die Brücke im Biosphärenreservat entstehen soll“, sagt Jens-Michael Seegers.

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Hitzler Werft baut neue Elbfähre für Bleckede – Vertrag in Lauenburg unterzeichnet

Dieser Auftrag ist etwas Besonderes: Bis Ende 2025 bauen die Lauenburger für rund 6,8 Millionen Euro die neue Elbfähre für die Strecke zwischen Bleckede und Neu Bleckede. Auftraggeberin ist die MOIN – die Mobilitäts- und Infrastrukturgesellschaft des Landkreises Lüneburg.

„Die neue Fähre hat einen batterieelektrischen Antrieb mit Biomethan, das gibt es so noch nicht“, erklärt MOIN-Geschäftsführer Nikolas Wenzel. Für den klimafreundlichen Antrieb erhält die MOIN rund 669.000 Euro Fördermittel vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr.

Hitzler Werft setzte sich Anfang 2024 im europaweiten Ausschreibungsverfahren durch

Zur Vertragsunterzeichnung trafen sich am Donnerstag, 25. April 2024, Nikolas Wenzel, Landrat Jens Böther und die Hitzler-Geschäftsführer Marek und Kai Klimenko auf dem Unternehmensgelände in Lauenburg. Die Hitzler Werft hatte sich Anfang 2024 im europaweiten Ausschreibungsverfahren durchgesetzt.

Landrat Jens Böther und MOIN-Chef Nikolas Wenzel sind sich einig: „Die Werft bringt nicht nur das Know-how für unsere neue Fähre mit, unser Auftrag stärkt auch die Wirtschaft in der Region und sichert Arbeitsplätze. Gleichzeitig kennt kein Unternehmen die Elbe so gut wie Hitzler – das ist ein großer Vorteil.“

Fährverbindung bei Bleckede soll zuverlässiger werden

„Wir sind hochmotiviert, beim Bau dieser Fähre erstklassige Arbeit abzuliefern“, betont Seniorchef Marek Klimenko. „Etwa ein Drittel unserer Mitarbeitenden kommt aus dem Landkreis Lüneburg. Sie sind sehr stolz, an diesem innovativen und klimafreundlichen Projekt mitwirken zu dürfen.“

Vom Neubau der Fähre versprechen sich Politik und Verwaltung im Landkreis Lüneburg auch, dass die Fährverbindung zwischen Bleckede und Neu Bleckede mit rund einer halben Million Passagiere im Jahr künftig zuverlässiger läuft. Die jetzige Fähre „Amt Neuhaus“ ist mehr als 80 Jahre alt. „Die Fährbetreiber mit Familie Wilhelm machen einen hervorragenden Job, sind mit Herzblut dabei und halten das Schiff in Schuss“, sagt Landrat Jens Böther. Dennoch gibt es immer wieder Ausfälle – viele witterungsbedingt, aber auch aus technischen Gründen.

Voraussichtlich eineinhalb Jahre Bauzeit

Mit dem neuen Schiffskörper wird sowohl für die Betreiber als auch für die Fahrgäste vieles komfortabler: Die neue Fähre wird bis zu 40 Tonnen Last befördern können, hat 410 PS und einen Tiefgang von nur 60 Zentimetern. Wann die neue Fähre das erste Mal auf der Elbe unterwegs sein wird, ist noch nicht bekannt. Klar ist: Der Bau ist hochkomplex, die Bauzeit beträgt voraussichtlich 18 Monate.

Die Hitzler Werft hat nicht nur Erfahrung mit innovativen Antrieben, sondern auch bereits mehrfach die Inspektion der „Amt Neuhaus“ durchgeführt und kennt daher die Herausforderungen auf dem Flussabschnitt zwischen Bleckede und Neu Bleckede gut. Fähren werden extra für den Streckenabschnitt gebaut, auf dem sie später unterwegs sein werden. Die Elbe ist bei Bleckede mit ihrer Strömung, Sandbänken und bei starkem Wind herausfordernd für den Fährverkehr.

Hintergrund: Amt Neuhaus

Die Fähre „Amt Neuhaus“ ist seit 30 Jahren zwischen Bleckede und Neu Bleckede unterwegs. Das 1939 gebaute Schiff entspricht allerdings nicht mehr den Anforderungen des modernen Fährverkehrs.

So kann die Fähre nur 16 Tonnen Last befördern und daher weder Busse noch LKW mitnehmen. Zudem erlaubt es der Antrieb nicht, bei starkem Wind anzulegen. Auch Hoch- oder Niedrigwasser können schnell zu Ausfällen führen. Daher befasst sich der Lüneburger Kreistag seit 2018 mit Verbesserungsmöglichkeiten für den Fährverkehr.

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    Die Hitzler Werft aus Lauenburg soll für 6,8 Millionen Euro eine neue Elbfähre bauen, die mit Biomethan fährt. Diesen Antrieb gibt es bei Fähren in Deutschland bisher nicht. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr fördert das Vorhaben daher mit 669.000 Euro. Die neue Fähre soll bis zu 40 Tonnen Last befördern, hat 410 PS bei einem Tiefgang von nur 60 Zentimetern. Die Bauzeit beträgt voraussichtlich 18 Monate. Die kreiseigene MOIN GmbH wird den Auftrag erteilen.
Gemeinsam bringen sie die innovative Elbfähre auf den Weg: Kai und Marek Klimenko, Hitzler Werft, Landrat Jens Böther und MOIN-Geschäftsführer Nikolas Wenzel bei der Vertragsunterzeichnung in Lauenburg am 25.04.2024. Im Hintergrund ist eine Visualisierung der Fähre zu sehen. Foto: Landkreis Lüneburg.

Foto: Landkreis Lüneburg. Von links: Kai und Marek Klimenko, Hitzler Werft, Landrat Jens Böther und MOIN-Geschäftsführer Nikolas Wenzel bei der Vertragsunterzeichnung in Lauenburg am 25.04.2024. Im Hintergrund ist eine Visualisierung der Fähre zu sehen. 

Lünepedia: Elbbrücke Neu Darchau

Amt Neuhaus ist eine Gemeinde im Landkreis Lüneburg. Es liegt östlich der Elbe und gehört erst seit 1993 wieder zu Niedersachsen. Seither wird über den Bau einer Brücke über die Elbe in Neu Darchau (Landkreis Lüchow-Dannenberg) diskutiert.

Bislang verbinden Fähren Amt Neuhaus mit dem übrigen Landkreis Lüneburg. Die Gemeinde setzt sich seit Jahren für eine Elbbrücke ein, da die Fähren bei Hochwasser oder Trockenheit ausfallen und Pendler sowie Schulkinder lange Umwege in Kauf nehmen müssen. Eine Bürgerinitiative hatte sich allerdings gegen den Bau ausgesprochen.

Besonders auf Neu Darchauer Seite werden unter anderem mehr Verkehr und Umweltschäden befürchtet. 2015 schien das Projekt bereits endgültig gescheitert, nachdem der Lüneburger Kreistag das Planfeststellungsverfahren wegen zu hoher Kosten gestoppt hatte. Doch das Land Niedersachsen kündigte daraufhin an, bis zu 75 Prozent der Kosten für den Brückenbau übernehmen zu wollen. 2015 schätze der Landkreis die Gesamtkosten für den Brückenbau auf 65 Millionen Euro ein, drei Jahre später ging man von Kosten in Höhe von 75 Millionen Euro aus.

Ende 2020 wurden die Planungen genehmigt. Allerdings ist auch weiterhin mit Widerständen in Neu Darchau zu rechnen.

Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Amt_Neuhaus#Elbbr.C3.BCcke_Neu_Darchau

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